ANZEIGE

Ausbildung & Co. Niederrhein Süd Experten der Digitalisierung gesucht

In immer mehr Lebens- und Arbeitsbereichen halten digitale Prozesse Einzug. Der Bedarf an Fachkräften wächst daher stetig und auch kurzfristig gibt es noch freie Ausbildungsplätze. Von Brigitte Bonder

Foto: Marijan Murat/dpa

Die Digitalisierung spielt in immer mehr Berufen auf unterschiedliche Weise eine Rolle. Die allgemeine Entwicklung hin zu mehr Automatisierung berührt dabei sämtliche Bereiche von der Ausbildung über die Betriebsführung bis zur Produktion. ,,Ein Beruf, der sich klassischerweise mit der Digitalisierung beschäftigt, ist der Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung",  erklärt Jens Peschner, Bereichsleiter Ausbildungsberatung der IHK zu Düsseldorf. Die Fachkräfte entwickeln Softwarelösungen und arbeiten in der IT-Branche, im öffentlichen Dienst und in Unternehmen nahezu aller Wirtschaftsbereiche. Zu neuen Berufen zählen auch die Kaufleute im E-Commerce. Der Beruf wird im Handel, in touristischen Unternehmen, bei Dienstleistern und bei Herstellern ausgebildet, die ihre Angebote online vertreiben. „Für beide Berufe gibt es für dieses Ausbildungsjahr noch freie Ausbildungsplätze", betont Peschner. ,,Und da Digitalisierung immer mehr Lebens- und Arbeitsbereiche betrifft, wächst auch der Bedarf an ausgebildeten Fachkräften."

NEUE AUSBILDUNGSBERUFE

Darüber hinaus wird seit 2020 eine neue digitale Ausbildung mit der Bezeichnung Kaufleute für Digitalisierungsmanagement angeboten. ,,Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der nun abgelösten Ausbildung zu Informatikkaufleuten", erklärt Martin Franken, Teamleiter im Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Düsseldorf. ,,Die Ausbildungsinhalte wurden um neue IT-Schwerpunkte ergänzt und umfassen beispielsweise die Entwicklung von IT-Lösungen, Maßnahmen zur Qualitätssicherung, Analyse von Wertschöpfungsketten oder die Einhaltung der Datenschutzrichtlinien." In einem weiteren neuen Ausbildungsberuf entwickeln sich ganz neue Digitalisierungstrends. In dem Ausbildungsberuf Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik lernen die Azubis beispielsweise intelligente Zähler- und Messgeräte zur Erfassung des Stromverbrauchs zu installieren", erklärt Franken. „Sie erfahren alles über Elektromobilität von E-Autos oder Drohnentechnik zur Inspektion von Solaranlagen und lernen modernste Gebäudeautomationssysteme und vernetzte Hausund Kommunikationstechnik kennen."

Digitalisierung und moderne Technologie haben Einfluss auf nahezu alle beruflichen Bereiche genommen - nicht nur im klassischen IT-Umfeld. ,,In den pflegerischen und medizinischen Berufen werden zunehmend neue und vernetzte Praxiskommunikationssysteme eingeführt. Die Auszubildenden lernen und arbeiten mit neuen digitalen Lernmitteln - Social Media, Onlinemarketing und E-Commerce gewinnen an Bedeutung", weiß Martin Franken. ,,Dies erfordert zunehmend digitale Kompetenzen bei allen Auszubildenden und späteren Fachkräften."

MODERNES HANDWERK

Den einen Beruf, der das Feld Digitalisierung abdeckt, gibt es auch im Handwerk nicht. ,,Die Vorstellung, dass im Handwerk überwiegend traditionell oder gar mit veralteten Methoden gearbeitet wird, hält sich leider hartnäckig", erklärt Alexander Konrad, Pressesprecher der Handwerkskammer Düsseldorf. „Eine aktuelle Veröffentlichung des Zentralverbands des Deutschen Handwerks belegt, dass zwei Drittel der Handwerksbetriebe digitale Anwendungen nutzt." So ist bei Dachdeckerbetrieben beispielsweise der Einsatz von Drohnentechnik mittlerweile Standard. Karosseriebauer erfassen Schäden am Fahrzeug von der Aufnahme bis zur Rechnungserstellung in digitaler Form und auch das Lagermanagement ist digital und stellt sicher, dass jede Entnahme gescannt und vom Lieferanten automatisch ersetzt wird.

In einigen Ausbildungsberufen, in denen sich technische Innovationen vollzogen haben, hat die Digitalisierung einen besonderen Stellenwert. Ein Beispiel ist der Bereich Sanitär, Heizung und Klima. Hier gewinnen vernetzte Systemtechnik wie Smart-Home-Systeme und das Thema Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund wurde auch die Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik modernisiert und um neue Inhalte wie Gebäudemanagementsysteme ergänzt. Weiterhin geht es darum, gewerkeübergreifende Zusammenhänge und die Anforderungen an energetische Gebäudestandards und Energieeffizienz zu berücksichtigen. Auch die Ausbildung in den Elektronikberufen ist im Hinblick auf die Anforderungen durch die vermehrte Digitalisierung zuletzt neu geordnet worden.

Mehr zum Thema