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Ausbildung & Co. Niederrhein Süd Wie finde ich den richtigen Beruf für mich?

Büro oder Werkstatt, Pflegestation oder Studium: Die Agentur für Arbeit unterstützt junge Menschen bei der Entscheidung für einen passenden Beruf. Immerhin gibt es Hunderte von Ausbildungsberufen.

Foto: Marius Becker

Die Handwerker rufen laut nach Unterstützung. Die Industrie sucht händeringend Fachkräfte. Der Lehrermangel spitzt sich zu. Alle setzen auf den Nachwuchs. Der steht nach der Schule aber erst einmal selbst vor einer Herausforderung: Die große weite Welt liegt vor den frisch gebackenen und kommenden Schulabsolventen. Sie haben die Qual der Wahl. ,,Die Arbeitswelt ist im ständigen Wandel", beruhigt Lea Fleuth, Berufsberaterin in der Agentur für Arbeit in Düsseldorf, ,,kaum jemand arbeitet noch sein Leben lang in einem Beruf bei einem Unternehmen. Die Ausbildung ist der Einstieg ins Berufsleben. Danach eröffnen sich immer weitere Möglichkeiten. Nichts ist in Stein gemeißelt." Eine Entscheidung braucht es früher oder später trotzdem.

,,Wir hören von den Jugendlichen, dass die vielen verschiedenen Angebote zur Berufsorientierung zu einer Verunsicherung beitragen können", sagt Berufsberaterin Antonina Wollny. Deswegen empfiehlt sie: Gemeinsam mit der Berufsberatung sondieren, was möglich ist und was Sinn ergibt. „Wir unterstützen die Jugendlichen im gesamten Prozess - von der ersten Überlegung bis zur Vertragsunterzeichnung oder Einschreibung an der Uni." Auch Gespräche mit den Eltern oder Freunden können helfen, sagen die Berufsberater. Aber Achtung: ,,Ich rate grundsätzlich davon ab, einen Beruf oder eine Schullaufbahn zu wählen, weil die beste Freundin oder der beste Freund sich dazu entschieden hat", sagt Wollny. Und noch eine Gefahr sehen die Berufsberater: Jugendliche orientieren sich gelegentlich an Berufen aus TV-Serien oder sozialen Medien. Dann gilt es, vor der Entscheidung den Faktencheck zu machen. Übrigens sei es auch selten erfolgsversprechend, die Entscheidung über die berufliche Zukunft auf den letzten Drücker zu treffen.

FRÜHZEITIG INFORMIEREN UND UMSCHAUEN

Stattdessen sollten junge Menschen sich Zeit nehmen, um sich ganz genau über die Berufsbilder zu informieren - und dabei auch ihren eigenen Interessen und Fähigkeiten auf die Spur zu kommen. Dabei hilft ein Praktikum in einem Betrieb oder die Teilnahme an Schnuppertagen, die viele Unternehmen anbieten", sagt Antonina Wollny. Dabei unterstützt auch die Agentur für Arbeit: Das Angebot für berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen ermöglicht Jugendlichen, in rund zwölf Monaten Berufsfelder auszuprobieren und Betriebe kennenzulernen.

Grundsätzlich gilt: ,,Die Fähigkeiten, Interessen und auch der Schulabschluss sollten mit dem angestrebten Beruf übereinstimmen", sagt Berufsberaterin Stefanie Lua. Für einige Berufe komme es zum Beispiel mehr auf theoretische Kenntnisse an - wie mathematisches Denken oder die Lust am Umgang mit Zahlen und Formen. Andere Berufe verlangen ein handwerkliches Geschick. ,,In allen Ausbildungsberufen spielen Soft Skills eine wichtige Rolle", erklärt sie. Diese Faktoren würden Jugendliche oft erst in Beratungsgesprächen oder Praktika kennenlernen.

Auch für die Entscheidung zwischen Ausbildung und Studium sollten sich die Jugendlichen selbst genau unter die Lupe nehmen, betonen die Berufsberater. Ein Studium sei theoretischer, wissenschaftlicher und bedürfe einer hohen Selbstdisziplin, sagt Antonina Wollny. ,,Junge Menschen, die klare Strukturen brauchen und bereits Geld verdienen wollen, denen empfehle ich eine Ausbildung", betont sie. Auch Schulmüdigkeit erschwere oft den Start ins Studium. Und sie ergänzt: ,,Eine Ausbildung schließt ein anschließendes Studium keineswegs aus."

WÜNSCHE OFFEN ÄUSSERN

Die Berufsberater überlegen gemeinsam mit den Jugendlichen, welcher Beruf passt - und was auf dem Weg dafür benötigt wird. Es sei manchmal erstaunlich, dass man dann gemeinsam auf Berufe komme, die der Schüler bisher überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt habe, die aber hervorragend zu seinen Talenten und Stärken passen. „Häufig hilft den Jugendlichen auch, ihre Gedanken und Wünsche einfach mal frei auszusprechen, damit sie sich selbst klarer werden, was sie eigentlich möchten." Die Berater nehmen sich dafür Zeit: Schließlich sei der Berufsfindungsprozess ein Weg und nicht nur eine Station.

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