Energiekosten senken und zusätzlich das Klima schützen, das geht mit einer guten Gebäudedämmung. Zudem ist eine Dämmung meist die Basis für den Einsatz moderner Heizsysteme, oft in Kombination mit selbst produzierter Photovoltaik-Energie. „Wichtig ist zu wissen, dass sich die Dämmung von Dach oder Wand fast immer lohnt, in der Regel günstiger als eine neue Heizung ist und viel CO₂ einspart“, sagt Christian Handwerk, Energieexperte von der Verbraucherzentrale NRW.
„Wir raten daher, vor energetischen Investitionen am Haus zu prüfen, in welcher Reihenfolge Energieeffizienz-Maßnahmen sinnvoll sind. Die Gebäudedämmung steht dabei meist an erster Stelle.“ Allerdings kursieren zur Gebäudedämmung viele Falschinformationen und Vorurteile, die sich hartnäckig halten. Die Verbraucherzentrale entkräftigt die gängigsten Dämm-Irrtümer.
Irrtum eins: Dämmung ist zu teuer und rechnet sich finanziell kaum: Stimmt nicht. Die klassische Dämmung der Außenwände ist oft günstiger als eine neue Heizung, auch unter Berücksichtigung üblicher Förderzuschüsse. Vor allem spart die Gebäudedämmung viel Energie.
Eine gedämmte Außenwand lässt beispielsweise nur noch zehn bis 15 Prozent der ursprünglichen Energiemenge durch. In den meisten Fällen rechnet sich die Investition in die Gebäudedämmung nach weniger als 15 Jahren. Sanierte Wände haben zudem eine lange Lebensdauer von mehr als 40 Jahren - so lässt sich langfristig Geld sparen.
Ähnlich sieht es bei der Dämmung eines Daches aus. Diese amortisiert sich zwar nicht ganz so schnell wie eine Fassadendämmung, zahlt sich aber langfristig ebenso aus. Weiterer Vorteil: Mit der energetischen Aufwertung von Dach oder Fassade steigt der Wert der Immobilie. Diese Wertsteigerung fällt zwar je nach Wohnlage unterschiedlich aus, verbessert aber die positive Bilanz einer Außendämmung noch weiter.
Irrtum zwei: Dämmmaterial ist Sondermüll: Falsch. Diese Aussage entspricht heute nicht mehr den Tatsachen. Die heute häufig verwendeten Hartschaumplatten aus Polystyrol sind EPS (expandiertes Polystyrol) und XPS (extrudierter Polystyrol-Hartschaum). In früheren Jahren enthielten Dämmplatten aus EPS und XPS ein als gefährlich geltendes Flammschutzmittel. Darum müssen entsprechende Dämmstoffe, die vor 2016 verbaut wurden, heute getrennt entsorgt werden.
Dämmstoffe dieser Art dürfen aber seit 2016 in Deutschland nicht mehr verkauft oder verbaut werden. Die zahlreichen anderen Dämmstoffe, beispielsweise Mineralwolle oder Naturdämmstoffe, sind von der Sondermüll-Diskussion ohnehin nicht betroffen.
Irrtum drei: Dämmstoffe aus Glaswolle sind gesundheitsschädlich: Stimmt nicht. Die Meinung, dass Mineralwolle in der speziellen Ausführung Glaswolle, krebserregend sei, fällt auch in die Kategorie veraltetes Wissen. Ähnlich wie beim Thema „Sondermüll“ ist dies schon seit vielen Jahren nicht mehr richtig, da die Beschaffenheit des Dämmstoffs geändert wurde. Seit 2005 wird keine Glas- oder Steinwolle mehr in Deutschland verkauft, die krebserregend wäre.
Heute haben die Fasern des Materials eine andere Beschaffenheit, wodurch diese Dämmwolle als unkritisch angesehen werden kann. Gleichwohl kann sie die menschliche Haut bei Berührung reizen. Bei der Verarbeitung ist es daher ratsam, Handschuhe zu tragen. Ein gesundheitliches Risiko besteht deshalb aber nicht.
Irrtum vier: Dämmung erhöht das Brandrisiko: Falsch! Dieser Irrtum bezieht sich im Wesentlichen auf Hartschaumplatten aus EPS, den häufigsten Dämmstoff im Gebäudebereich. Fachauswertungen und Statistiken zeigen, dass Fassadendämmungen mit EPS äußerst selten Einfluss auf den Brandverlauf haben. Die seltenen Fälle resultieren zudem oft aus einem unsachgemäßen Zustand des gesamten Wärmedämmverbundsystems (WDVS). Der Aufbau des WDVS besteht aus dem Dämmstoff, der Befestigung (geklebt/gedübelt oder Schienensystem) und den Putzschichten. Das höchste Brandrisiko im Wohngebäudebereich weist statistisch der Küchenbereich auf.


Irrtum fünf: Wärmedämmung führt zu Schimmel: Auch das ist nicht richtig. Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass Bauteile wie Wände oder Decken nach einer Dämmung zu dicht sind und damit eine Feuchteregulierung nicht mehr stattfinden kann. Die meisten Dämmstoffe sind dazu nicht dicht genug, wie etwa die häufig verbauten EPS-Hartschaumplatten. Ein Fehler bei der Ausführung kann aber sein, Dämmung von außen, also der kalten Seite, zu stark abzudichten, etwa mit einem falsch gewählten Außenputz. Eine korrekt ausgeführte Gebäudedämmung durch einen Fachbetrieb verringert letztendlich immer das Risiko von Schimmelbildung. rps
Das können die neuen Wärmepumpen
Die Geräte, die zuletzt auf den Markt gekommen sind, haben ihre Kinderkrankheiten hinter sich gelassen.
Die Wärmepumpe gilt als ein Weg zur Energiewende. Aber sie ist nicht unumstritten, denn bisherige Modelle können in manchen Altbauten nicht genug Wärme liefern. Dazu gelten bestimmte Kältemittel in den Pumpen als umweltschädlich.
„Grundsätzlich kann man sagen, dass es aus der Sicht für die technischen Endkunden nun sehr gut aussieht“, sagt der Energieexperte und Fachjournalist Tim Geßler. „Wer sich jetzt eine aktuelle Wärmepumpe zulegt, der kann zuversichtlich sein, dass er ein gutes Gerät bekommt. Die technische Entwicklung hat in den letzten Jahren einen wahnsinnigen Fortschritt gemacht.“
Während im Neubau die Wärmepumpe seit Jahren Marktführer unter den eingebauten Heizungsanlagen ist, sah es im Bestand schlechter aus. Denn Wärmepumpen arbeiteten lange nur effizient in Systemen mit einer niedrigen Vorlauftemperatur - das ist die Temperatur, die das Heizungswasser braucht, wenn es in die Rohre und Heizkörper strömt.
Gut einsetzbar ist die Wärmepumpe immer schon bei Fußbodenheizungen. Aber Konvektoren und Radiatoren brauchen viel höhere Wassertemperaturen. Diese schafften bisherige Wärmepumpen oft nur mit mehr Strom – und damit höheren Betriebskosten. Aber das hat sich geändert. Jeder namhafte Hersteller hat Geräte im Programm, die nun effizient 65 bis 75 Grad schaffen. Zwar müssen Heizungsbauer und Hausbesitzer nach wie vor schauen, ob eine Wärmepumpe in einem bestimmten Gebäude letztlich die sinnvollste Heizungsart ist, sagt Tim Geßler. „Aber es geht viel mehr, als die meisten glauben.“ Dabei kann man oft die bestehenden Heizkörper behalten. Als besonders energieeffizient gelten Propan-Wärmepumpen, die mit dem natürlichen Kältemittel R290 arbeiten. „Das ist der große Trend“, sagt nicht nur Geßler. tmn