Der Tag im Büro war kräftezehrend. Die Zeit ist nur langsam vergangen. Und im Feierabend macht sich der Frust breit. In kaum einem Land gehen die Menschen lustloser zur Arbeit als in Deutschland, hat eine dänische Studie bereits 2020 herausgefunden.

Branchen und Berufsbilder verändern sich. Was vor Jahrzehnten noch zu einem passte, ist inzwischen zur Pflichterfüllung geworden. So stellt etwa die Hans-Böckler-Stiftung fest, dass immer weniger „Schuster bei ihren Leisten bleiben“. Berufswechsel würden mehr und mehr zur Normalität, heißt es dort in der Auswertung einer Studie der Universität Bamberg. Mal zwingt sie der Arbeitsmarkt, ein anderes Mal definieren Arbeitnehmer die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit neu. Dann taucht auch die Möglichkeit eines Wechsels in einen sozialen Beruf am Horizont auf - zumal die Suche nach Fachkräften in dieser Branche besonders groß ist. Entsprechend zugänglich sind viele Berufsbilder geworden - auch per Quereinstieg.
„Einem Quereinsteiger im sozialen Bereich oder im Gesundheitswesen bieten sich nicht nur gute Verdienstmöglichkeiten, sondern auch ein sinnvoller Job in einem sozialen Umfeld“, werben etwa die Malteser Hilfsdienste in ihrem Aufruf für Quereinsteiger. Bei der Arbeit in Pflegeeinrichtungen etwa sei spürbar, wie man das gesellschaftliche Leben jeden Tag etwas verbessern könne. „Eine sinnstiftende Arbeit lässt sich nicht in Geld aufwiegen“, schreiben die Malteser zwar. Wegen des großen Bedarfs erwarte Beschäftigte im sozialen Bereich aber inzwischen auch eine faire Vergütung. Das Diakonische Werk wirbt ebenfalls um Quereinsteiger im sozialen Bereich. „Alle Sozial- und Pflegeberufe kommen für Quereinsteiger infrage“, stellt die Diakonie Deutschland in ihrer Werbung um Personal fest und präsentiert eine bunte Übersicht über mögliche Berufsbilder, die von der Altenpflege bis zum Erzieher reicht.
Bleibt die große Frage nach dem Einstieg in einen sozialen Beruf: „Es gibt drei Möglichkeiten“, heißt es etwa bei der Diakonie. Interessierte entscheiden sich entweder für die klassische dreijährige Ausbildung oder ein entsprechendes Studium. Zur Auswahl steht auch die kürzere – je nach Beruf ein bis zwei Jahre dauernde – Helferausbildung. Inzwischen gibt es zudem die „schnelle Qualifizierung“, wie den drei- bis sechsmonatigen Pflegebasiskurs oder die Qualifizierung als Betreuungsassistent oder Alltagsbegleiter. Das „Aber“ folgt auf dem Fuß: Wer auf eine schnelle Qualifizierung setzt, wird es schwerer haben, eine Stelle zu finden. Eigenverantwortliches Arbeiten ist dann selten möglich. Und das Gehalt fällt in den Helferberufen deutlich geringer aus.
Für Berufswechsler bietet sich häufig eine berufsbegleitende Ausbildung oder ein berufsbegleitendes Studium an. Im Fall der Ausbildung kann das bedeuten: Quereinsteiger werden in einem Ausbildungsbetrieb bereits als Assistenzkräfte eingesetzt und währenddessen zu Fachkräften ausgebildet. Meist müssen sie dann vorübergehend mit wenig Geld auskommen. Studierende, die Soziale Arbeit nebenberuflich studieren, bleiben hingegen erst einmal in ihrem alten Job und studieren abends und am Wochenende. Wer für das Zweitstudium nicht einen der seltenen Studienplätze an einer öffentlichen Universität ergattert, kann kostenpflichtig an privaten Hochschulen den Bachelor machen.
Unterstützung auf dem Weg in einen sozialen Beruf bieten häufig potenzielle Arbeitgeber, die händeringend auf der Suche nach Fachkräften sind. Auch die Bundesagentur für Arbeit hilft Interessenten - so lädt die Agentur in Düsseldorf zum Beispiel demnächst zur Bildungsmesse „Mein Weg in einen sozialen Beruf“ ein. Am Freitag, 22. September, können Interessierte zwischen 9 und 12 Uhr im Beratungscenter der Agentur für Arbeit in Düsseldorf, Grafenberger Allee 300, mit Bildungsträgern und Arbeitgebern aus dem Bereich ins Gespräch kommen. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Eine Voranmeldung ist nicht nötig. THERESA DEMSKI
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