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BERUF & KARRIERE Schlüsselpositionen für Ingenieure

Ihre Tätigkeitsfelder sind breit gefächert - etwa in der Baubranche, im Digitalsektor oder bei einem Energieversorger. Somit werden Ingenieure mit ihrem technischen und naturwissenschaftlichen Wissen auch mit wichtigen Aufgaben der heutigen Zeit betraut.

Ingenieure arbeiten mit modernen Technologien - und entwickeln sie. FOTO: GETTY IMAGES

Das Ingenieurstudium ist für Studienanfänger nach wie vor eines der attraktivsten Gebiete. Als Allrounder für alles, was mit Technik, Innovation und Digitalisierung zu tun hat, findet man Ingenieure in Schlüsselpositionen aller Branchen. Ohne Ingenieure gäbe es keine Energiewende, keine Infrastrukturen und keine Innovationen. Verdienst- und Karrieremöglichkeiten sind gut. Aber wie wird man eigentlich Ingenieur? 

Ingenieur ist eine geschützte Berufsbezeichnung und kein akademischer Abschluss. Um diese Berufsbezeichnung führen zu dürfen, muss man ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium mit dem Bachelor oder Master of Engineering oder Science abgeschlossen haben. Studieren kann man an (Fach-)Hochschulen und Universitäten – auch in Teilzeit oder berufsbegleitend. 

Die Anzahl der Ingenieurstudiengänge und ihre Spezialisierungen sind verwirrend. Zunächst sollte man sich fragen, wo man später arbeiten möchte: in einem Ingenieurbüro für Statik, einem Start-up für Digitales oder bei einem Energieversorger? Und was genau will man dort machen: technische Dienstleistungen erbringen, neue Produkte entwickeln, Industrieanlagen in anderen Ländern planen oder Straßen bauen? 

Die Vielfalt technischer Studiengänge beruht auf vier traditionellen Fachrichtungen: Elektrotechnik, Maschinenbau, Verfahrenstechnik und Bauingenieurwesen. So unterschiedlich die jeweiligen Studiengänge und späteren Berufsfelder auch sind – sie alle verbindet, dass sie auf einem hohen Anteil an Mathematik und Physik beruhen. Weitere Kernfächer sind Mechanik, Regelungstechnik, Strömungslehre, Energietechnik, Konstruktion, Werkstofftechnik sowie Elektro- und Thermodynamik – alles Teilgebiete der Physik. Daneben Produktionsplanung, Betriebswirtschaft und vor allem Informatik. 

Diese Fächer sind die Basis dafür, Lösungen für eine Vielzahl technischer Probleme zu finden. Hinzu kommt, dass diese Lösungen auch sicher, nachhaltig und effizient sein müssen. Das heißt: Ingenieure müssen eine Vielfalt von Anforderungen berücksichtigen, die nichts mit Technik zu tun haben. Das können Normen für klimaeffizientes Bauen oder für nachhaltiges Produzieren sein. Dafür braucht es Verständnis für wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen. Je smarter die Produkte und ihre Herstellung werden, umso wichtiger wird der Umgang mit künstlicher Intelligenz. 

Während Juristen, Ärzte und Betriebswirte eher generalistisch ausgebildet werden und sich später im Beruf spezialisieren, tendiert das Ingenieurstudium immer mehr zu Spezialisierung. Wer ein technisches Studium wählt, muss sich schon zu Beginn für eine der großen Studienrichtungen entscheiden und damit auch meist für eine bestimmte Tätigkeit und Branche. Spezialisierungen wie Luft- und Raumfahrt, Werkstoffe, Energieerzeugung, Hochbau, Kommunikation oder Fertigungsplanung finden innerhalb der vier traditionellen Studienrichtungen statt. Dabei sollte man beachten, dass einige Spezialisierungen eng mit einer bestimmten Branche verbunden sind. 

Das Berufsbild des Ingenieurs ist ständig im Wandel. Immer neue Anforderungen etwa an die Sicherheit und Energieeffizienz und vor allem die Digitalisierung und künstliche Intelligenz erfordern regelmäßige Korrekturen an den Studieninhalten. Auch später im Beruf ist Fortbildung ein Muss. Der Lohn für diese Mühen: Viele Ingenieure können sich ihre Stellen aussuchen. Der Fachkräftemangel ist vor allem auch ein Ingenieurmangel. 

Der öffentliche Dienst sucht ständig Ingenieure für die vielfältigen Aufgaben in den Bereichen Verkehr, Bauwesen, Kommunikation, Umwelt oder Überwachung. Dem Nachteil des geringeren Verdienstes steht der Vorteil gegenüber, praktisch unkündbar zu sein. Voraussetzung dafür ist eine einjährige Zeit als Anwärter bei einer Behörde. Wie in der Wirtschaft steht auch hier Ingenieuren der Weg bis an die Spitze offen. 

Je höher Ingenieure im Beruf auf der Karriereleiter im öffentlichen Dienst oder in der Wirtschaft klettern, umso mehr werden sie zum Planer oder Manager. Die Grundlagen dafür erhalten sie zum Teil bereits im Studium, dennoch gibt es Kritik, dass diese nichttechnischen Kompetenzen im Studium zu wenig vermittelt werden.

Mehr als andere Berufe können sich Ingenieure auch selbstständig machen. Im Umkreis der Universitäten gibt es Gründerzentren und Kreativhubs, wo sie sich auf eine Innovation konzentrieren und sie zur Marktreife entwickeln. Vielleicht ist in diesen kreativen Zentren der Ingenieur das, was seinem Ideal am ehesten entspricht: Fokussiert auf eine Idee und umgeben von Gleichgesinnten, um mit einer Innovation die Welt ein bisschen besser machen. MANFRED MAI

Chef im Handwerk werden

Das triale Studium ermöglicht Abiturienten in wenigen Jahren alle wichtigen Abschlüsse.

Das Handwerk eröffnet bei jedem Schulabschluss im späteren Beruf Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bis hin zu Führungsaufgaben. Die Fortbildung zum Meister oder Techniker nach der Berufsausbildung ist ein klassisches Beispiel dafür. Für Abiturienten und Fachabiturienten bietet die Branche seit einigen Jahren einen besonderen Bildungsgang an, der in kurzer Zeit gleich drei Abschlüsse zum Ziel hat: die Berufsausbildung, den Meisterbrief und den Bachelorabschluss. Das sogenannte triale Studium kombiniert eine handwerkliche Ausbildung mit der Meisterfortbildung und einem betriebswirtschaftlichen Studium. Nach fünf Jahren haben ambitionierte und fleißige junge Menschen all dies geschafft und sind bereit, Führungspositionen oder sogar einen Betrieb zu übernehmen. 

Das triale Studium ist mit jedem Handwerksberuf kombinierbar, teilt die Handwerkskammer Düsseldorf mit. Ausbildungsbeginn ist in der Regel am 1. August. Die Studierenden können die Dauer der Berufsausbildung verkürzen und haben somit nach zweieinhalb Jahren ihren ersten Abschluss erreicht: den Gesellenbrief. Bereits parallel zur Ausbildung absolvieren sie am Wochenende – freitagabends und samstags – ein betriebswirtschaftliches Bachelorstudium. Es dauert zehn Semester, also fünf Jahre. Die Meisterfortbildung wird nach bestandener Gesellenprüfung besucht – etwa während des achten und neunten Semesters. 

Wichtig zu wissen: Die Bewerbung um einen Studienplatz im Studiengang Handwerksmanagement-Betriebswirtschaftslehre (B.A.) an der Hochschule Niederrhein muss stets bis zum 15. September erfolgen. Zur Einschreibung ist der unterschriebene Ausbildungsvertrag vorzulegen. Am 23. Mai und 20. Juni bietet die Hochschule zwei Info-Veranstaltungen zum trialen Studium an, jeweils um 18.30 Uhr als Zoom-Konferenz; Anmeldung per E-Mail unter bhm-info@hs-niederrhein.de. rps

Informationen auch unter www.triales-studium.nrw

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