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BERUF & KARRIERE Gestalterin von Lebensräumen

Ob Park oder Spielplatz: Mit ihrer Arbeit machen Landschaftsarchitekten die Städte grüner und lebenswerter. Dafür braucht es Wissen über Pflanzen und Steine, ein Hochschulstudium – und Kreativität.

Sigrid Böttcher-Steeb arbeitet viel am Computer. Doch auch Termine auf Baustellen gehören zum Job der Landschaftsarchitektin. FOTO: MATTHIAS RIETSCHEL/DPA-TMN

Architekten kennt jeder: Sie bauen Häuser, Brücken und Bauwerke aller Art. Aber was genau machen eigentlich Landschaftsarchitekten? Sigrid Böttcher-Steeb arbeitet seit 30 Jahren in diesem Beruf – und weiß um dessen fehlende Bekanntheit. Dabei sind Landschaftsarchitekten aktuell besonders gefragt. 

Mein Weg in den Beruf

Ich hatte schon immer ein großes Interesse am Erhalt der Natur und war sehr umweltbewegt. Zunächst habe ich ein Praktikum im Garten- und Landschaftsbau gemacht und später mein Studium begonnen. Landschaftsarchitektur ist kein Ausbildungs-, sondern ein Hochschulberuf. Der Studiengang ist sehr vielseitig. Ich empfehle, von Anfang bis Ende, also Bachelor und Master, zu studieren. 

Mein Berufsalltag

Ich plane Kindergärten, Schulen, Gärten, Stadtplätze oder Spielräume. Das ist der Bereich der Freiraum- oder Objektplanung. Ein anderer Schwerpunkt ist der Erhalt und die Verwaltung von Landschaftsschutzgebieten. Die Kollegen aus diesem Fachgebiet machen beispielsweise Voruntersuchungen, wenn große Verkehrsanlagen oder Brücken gebaut werden sollen. Mein Berufsalltag besteht daraus, dass ich gemeinsam mit dem Auftraggeber, etwa einem Schulträger, berate, wie das Außengelände der Schule gestaltet sein soll. Ich spreche mit Fachleuten aus der Bauverwaltung einerseits und Schülern und Pädagogen andererseits. Ich möchte wissen, welche Vorstellungen sie haben, was ihnen wichtig ist. Außerdem muss ich wissen, wie der bestehende Platz gestaltet ist, wo es Probleme gibt. Ich sitze viel am Computer, zeichne dort Pläne und dokumentiere die Gespräche. Ich mache Ausschreibungen und überwache das Baugeschehen ganz unmittelbar auf der Baustelle. 

Pflanzenkenntnis ist ein wichtiges Thema, ebenso Kenntnisse der Materialien. Welche Steine der Region kann ich beispielsweise als Kletterhügel einsetzen? Welche Pflanzen sorgen für ausreichend Schatten und Kühle? 

Gute und weniger gute Seiten

Das Schönste an meinen Beruf ist die Abwechslung. Zwar ist die Arbeit am Computer ein zentraler Bestandteil meines Berufsalltags, aber ich gehe auch viel raus, erkunde Grundstücke, messe selbst etwas aus, bestimme Pflanzen und kann kreativ sein. Ich freue mich besonders, dass ich an der Gestaltung der Lebensräume mitwirke und versuchen kann, die Welt ein Stück schöner und grüner zu machen. Schulgelände sind eines meiner Herzensthemen.

Ich finde, da ist noch immer einiges im Argen. Es gibt neu gebaute Schulen, die riesige versiegelte Flächen haben, die zu wenig Schatten, zu wenig Grün und zu wenig Spiel- und Bewegungsangebote bieten. Doch es ist viel im Wandel, die Dinge entwickeln sich. 

Manchmal ist es aber schwer, den ideellen Anspruch jedes einzelnen Landschaftsarchitekten und dessen Leistung mit dem Gehalt passgenau zusammenzubringen. Ich glaube, das liegt auch daran, dass die Berufsgruppe auch dazu neigt, sehr schöne Lösungen zu erzielen und nicht immer auf die ökonomische Effektivität schaut. Es ist sehr schwer, das entsprechende Honorar für sehr gute Leistungen zu bekommen.

Die Aussichten

Aktuelle Themen wie der Klimawandel und die Nachhaltigkeit beherrschen auch unsere Branche. Es werden händeringend Fachkräfte im Bereich Landschaftsarchitektur gesucht. Sie müssen die Welt von morgen klimaangepasst und nachhaltig gestalten. ANKE DANKERS

INFO

Jobs: Als Landschaftsarchitekt kann man angestellt arbeiten, etwa in Landschaftsplanungsbüros oder auch in Behörden, oder selbstständig als Freiberufler oder mit einem eigenen Planungsbüro.

Verdienst: Laut dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit verdienen Landschaftsarchitekten durchschnittlich rund 3900 Euro brutto. Je nach Qualifikation, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit kann das Gehalt variieren.

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