Die Wunde an der Wade heilt nicht. Über Wochen beobachten Patienten die Veränderungen nach einem Sturz, aber die Wunde schließt sich nicht. Die Selbstheilungsprozesse des Körpers scheinen nicht zu funktionieren. Heilt eine Wunde innerhalb von acht Wochen nicht ab, sprechen Fachleute von chronischen Wunden. Sie schränken die Lebensqualität von Betroffenen häufig stark ein- und können ganz verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören Durchblutungsstörungen, Venenschwächen, eine fortgeschrittene Zuckerkrankheit oder auch ein schwaches Immunsystem. Laut des Berufsverbands der Deutschen Chirurgen gibt es in Deutschland etwa 2,7 Millionen Menschen mit chronischen Wunden.
Pflegerische Wundzentren sind spezialisierte medizinische Einrichtungen oder Abteilungen, die sich auf die Behandlung dieser chronischen Wunden und auf komplizierte Wundheilungsprozesse konzentrieren. Die Zentren bieten eine umfassende Versorgung für Patienten mit chronischen Wunden, einschließlich therapeutischer und pflegerischer Maßnahmen. Die speziell ausgebildeten Fachleute in pflegerischen Wundzentren kümmern sich auch um die Beurteilung von Wunden: Sie führen eine gründliche Untersuchung der Wunde durch, um ihre Ursache und den Schweregrad zu bestimmen. Dies kann auch unter Verwendung von bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen erforderlich sein.
Die Behandlung erfordert dann oft spezielle Techniken und Verfahren. Wundzentren bieten verschiedene therapeutische Ansätze an, um die Wundheilung zu fördern. Dies kann die Verwendung von Wundauflagen, die Entfernung von abgestorbenem Gewebe, Vakuumtherapie und andere Techniken einschließen.
Gleichzeitig übernehmen die Fachleute die Infektionskontrolle: Infektionen können die Wundheilung verzögern oder komplizieren. Um Betroffene in den Heilungsprozess mit einzubeziehen, werden in den Zentren oft Schulungen angeboten - sowohl für Patienten als auch für Pflegepersonen, um die richtige Pflege der Wunde zu Hause zugewährleisten und die Prävention von erneuten Wunden zu fördern. In vielen Fällen erfordert die Behandlung von chronischen Wunden die Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachkräfte, darunter Chirurgen, Dermatologen, Gefäßspezialisten und Pflegefachleuten, aber auch Gesundheitsdienstleister wie Orthopädietechniker, Podologen, Ökotrophologen und Physiotherapeuten. Wundzentren koordinieren die Pflege und stellen sicher, dass die richtigen Experten in den Behandlungsprozess einbezogen werden. Die Heilungsfortschritte werden kontinuierlich dokumentiert, Behandlungspläne entsprechend angepasst.
In entsprechend zertifizierten pflegerischen Wundzentren werden Patienten von examinierten Pflegekräften betreut, die umfassende Erfahrung in der Behandlung von chronischen Wunden haben müssen. Die Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachkräfte soll die bestmögliche Versorgung sicherstellen. Alle Aspekte der Wundbehandlung sollen so abgedeckt werden. Gleichzeitig ermöglichen die Zentren auch den Patienten den Zugang zu neuen diagnostischen und therapeutischen Technologien sowie fortgeschrittenen Wundbehandlungsmethoden.
Um die Lebensqualität Betroffener zu verbessern, bieten die Fachleute auch Schmerzmanagement-Techniken an. Vor allem aber die langfristige Begleitung der Patienten verspricht gute Erfolge - das betrifft nicht nur die physische Gesundheit, sondern auch das psychische Wohlbefinden der Patienten.