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Frühlingserwachen Tipps für das erste Fahrrad

Learning by doing: Sind die Grundlagen etwa mit Laufrad und Co. gelegt worden, geht das richtige Fahrradfahrenlernen oft rasch. FOTOS: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN

Bunte Eier, Schokohasen und ein neues Fahrrad - kein ungewöhnlicher Dreiklang zu Ostern. Damit der Nachwuchs aber nicht nur einen Zuckerflash, sondern auch Freude am Radeln bekommt, helfen ein paar Tipps beim Kauf eines Kinderfahrrades - speziell beim ersten „richtigen“. Aber was heißt eigentlich „richtiges“? „Das Fahrradfahren lernen beginnt eigentlich schon früher“, sagt Thomas Geisler vom Pressedienst-Fahrrad (pd-f). Denn die Grundvoraussetzungen werden schon mit ersten Rutschfahrzeugen gelegt. Hier sammelt das Kind Erfahrungen in Bezug auf Geschwindigkeiten und Lenken. Beim Laufrad lernt es dann das Balancieren - und mit dem Kinderfahrrad kommt dann das Pedalieren hinzu, anstelle sich mit den Füßen abzustoßen. Entscheidend ist die richtige Größe. Denn frei nach dem Motto „Da wächst es noch rein“ sollte man nicht kaufen. „Ein zu großes oder zu kleines Fahrrad macht einfach keinen Spaẞ“, sagt Thomas Geisler.„Das A und O ist, dass die Kinder mit den Fingern die Bremsgriffe gut erreichen und ziehen können.“

FOTOS: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN
FOTOS: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN

Bei der Einstellung der Sattelhöhe ist wichtig, dass das Kind zumindest bei den ersten Lernfahrten noch die Möglichkeit hat, mit beiden Füßen auf den Boden zu kommen. „Es kennt dieses mit den Füßen bremsen noch vom Laufrad her und wendet es in Gefahrensituationen noch intuitiv an“, sagt Geisler.

„Grundsätzlich bei einem neuen Rad die niedrigste Sattelhöhe einstellen und schauen, dass das Kind mit den Fußspitzen stabil den Boden berühren kann“, empfiehlt Nico Langenbeck als Projektleiter von der Stiftung Warentest. So kann es zum Beispiel an einer Ampel stehen bleiben, ohne Gleichgewichtsprobleme zu bekommen. Wenn es dann mit der Zeit Erfahrungen im Radfahren hat, kann der Sattel entsprechend höhergestellt werden, sodass es ergonomisch besser sitzt und die Beine beim Treten besser durchstrecken kann.„Wir raten, ein Fahrrad am besten beim Händler vor Ort zu kaufen“, sagt Nico Langenbeck. Auch für Thomas Geisler ist das ideal. Doch für eine Überraschung - oder vorab für eine erste Orientierung später im Laden - kann man sich an der Größe der Reifen orientieren. Manche Hersteller geben im Internet Hinweise, für welche Körpergrößen die Angaben in Zoll in etwa passen. Die Räder starten meist bei zehn bis zwölf Zoll - oft noch Laufräder ohne Pedale. Es gibt in der Größe aber auch schon Modelle mit Pedalen. Die passen dann oft für Kinder im Alter von etwa anderthalb bis drei Jahren. Ab etwa drei bis vier Jahren sind dann oft Modelle mit 14-Zoll-Reifen passend. Für Kinder ab der Einschulung bei etwa sechs Jahren werden vorwiegend Räder mit 20-Zoll-Größen ins Auge gefasst.

Gerade bei der Auswahl für Jüngere ist es sinnvoll, auf nicht zu schwere Modelle zu achten. „Viele Hersteller achten jetzt darauf, möglichst leichte Kinderräder zu bauen, damit die Kinder nicht zu viel Gewicht mitschleppen und beschleunigen müssen“, sagt Geisler.„Heute geht es bei den Kinderfahrrädern eher in den Bereich Mountainbike.“ Einstiegsmodelle mit 16-Zoll-Rädern wiegen rund sechs bis sieben Kilogramm, teilweise sogar nur fünf.

Mittlerweile haben sich laut Geisler zwei Handbremsen auch beim Kinderrad durchgesetzt. Der Grund sei, dass später ansonsten eine Umstellung vom Rücktritt auf die Handbremsen erfolgen müsste.„Auch die Dosierbarkeit der Handbremse ist einfach besser als die Rücktrittbremse“, sagt Geisler. Zudem müsste man bei einer Rücktrittbremse im Ernstfall ja auch erst mal in der richtigen Pedalstellung sein, um schnell und mit ausreichend Kraft zurücktreten zu können, rät auch Langenbeck von der Rücktrittbremse ab. Einige Hersteller bieten auch farblich unterschiedliche Griffe links und rechts fürs Vorderrad und - Hinterrad. Beim Licht gibt es meist die Wahl zwischen einem Nabendynamo und einer leichteren, abnehmbaren Akkubeleuchtung. Seitenlaufdynamos gibt es kaum noch oder nur bei sehr billigen Rädern. Rechtlich benötigen Räder für Kinder unter acht Jahren keine Beleuchtung, da sie als Spielfahrzeuge gelten und nur auf dem Gehweg genutzt werden dürfen.

Eine Schaltung ergibt erst für Ältere Sinn, weil erst sie den Schalthebel richtig bedienen und auch die Vorzüge der Schaltung auskosten können. Auch lassen sich kleinere Kinder von der Schaltung noch zu sehr ablenken, gerade im Straßenverkehr. Es gebe Mountainbikes mit 16-Zoll-Reifen mit Schaltung, und für den hauptsächlichen Betrieb im Gelände könne das Sinn ergeben. Aber wenn Kinder vorzugsweise im Alltag unterwegs sind, dann rät Geisler frühestens ab sechs bis sieben Jahren dazu. Beim erwähnten 20-Zoll-Test schnitten nur drei von zwölf Rädern mit einem „gut“ im Qualitätsurteil ab. Diese lagen zwischen rund 270 bis 480 Euro. Auf den allgemeinen Markt bezogen dürfte die Spanne in der genannten Größe bei rund 200 Euro starten und dann hochgehen bis etwa 600 Euro. Da gibt es laut Langenbeck aber auch schon große Unterschiede bezogen auf die verbauten Komponenten, die Ausstattung etwa mit Schaltung, Federung, Bremsen und das Gewicht.

Bei kleineren Größen um die 14 bis 16 Zoll für Kinder drei oder vier Jahren liegt man laut Langenbeck nicht ganz so weit weg davon. Die starten auch etwa bei 200 Euro.„Da gibt es aber auch Modelle, die schon selbst in der Größe 400 Euro kosten oder sogar mehr mit den ganzen Anbauteilen, die man dazu noch vielleicht benötigt. Also bis 500 Euro kann man auch in der Größe schon ausgeben.“

VON PETER LÖSCHINGER

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