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Gesund leben im Rhein-Kreis Neuss Privat-Dozent Dr. med. Tim Claßen: Im Alter ein künstliches Gelenk - ist das noch sinnvoll?

Hüftgelenk-Ersatz: Privat-Dozent Dr. med. Tim Claßen von der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Rheumatologie im St. Elisabeth-Hospital Meerbusch-Lank erklärt, wann und wie eine Operation auch für Patienten im hohen Alter möglich sein kann.

Privat-Dozent Dr. med. Tim Claßen

Gerade kam eine 93-jährige Patientin in meine Sprechstunde. Ihr war davon abgeraten worden, sich - trotz massiver Schmerzen in ihrer Hüfte - operieren zu lassen. Erschreckenderweise fiel sogar der Satz: „Lohnt sich das für Sie noch?“ Gerade Patienten jenseits der 80 Jahre schrecken davor zurück, sich in ihrem Alter und den teilweise damit einhergehenden Begleiterkrankungen noch operieren zu lassen. Meine Patientin war auch verunsichert. Dabei leiden immer mehr Menschen unter altersbedingtem Gelenkverschleiß. Das ist ein Preis der steigenden Lebenserwartung. Es ist aber keineswegs notwendig, Schmerzen auszuhalten, nur weil der Mensch älter ist.

Auch die Schmerzempfindlichkeit ist bei jedem anders. Denn kaputte Knie oder Hüften tun nicht nur weh, sondern führen auch zu einer zunehmenden Einschränkung der Mobilität und zu Gangunsicherheiten, die wiederum das Sturzrisiko erhöhen. Und beides stellt gerade im höheren Alter ein großes Problem dar. Das Hauptargument für ein künstliches Gelenk ist die Schmerzreduktion, idealerweise die Schmerzfreiheit. Daneben erhöht sich die Mobilität, was ebenfalls sehr zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt.

Natürlich ist eine Operation immer ein Eingriff, der ein Risiko in sich trägt. Keine Frage. Diese Risiken müssen besprochen werden. Und - damit eine Operation auch für hochbetagte Menschen möglich ist - müssen entsprechende „Vorsorgemaßnahmen“ getroffen werden. Eingehende Voruntersuchungen helfen dabei, abzuklären, welche anderen Krankheiten der ältere Patient gegebenenfalls noch hat und ob die bei einer Operation Probleme bereiten könnten.

Auch kann ein Kunstgelenk mehrfach gewechselt werden. Ich höre dieses Ammenmärchen auch von Zeit zu Zeit, dass man ein Kunstgelenk nur einmal wechseln kann. Das ist Unsinn und geht an der Realität vorbei. Es gibt keine Beschränkungen bei der Anzahl. Ein erfolgreicher Wechsel hängt immer mit der vorhandenen Knochensubstanz zusammen. Ist sie in Ordnung, kann so oft gewechselt werden wie notwendig. Ist sie desolat, ist es eventuell nicht mehr möglich.

Wie gesagt - für mich ist nicht das Alter allein ausschlaggebend. Das muss in jedem Fall individuell betrachtet werden. Ich habe schon viele Patientinnen und Patienten im hohen Alter erfolgreich operiert.

Meine 93-jährige Patientin habe ich mit einer neuen Hüfte glücklich gemacht. Also - wenn dann das Risiko überschaubar ist und der Operateur und sein Team sich entsprechend vorbereitet haben, muss das hohe Alter kein Hindernis sein.

Gesundheitsserie:
Die Themen

6. März Endoprothetik
13. März Konservative Orthopädie
20. März Zahnprophylaxe bei Kindern
27. März Pädakustik
3. April Augenheilkunde
10. April Darmkrebs
17. April Gefäßchirurgie
24. April Brustkrebs
30. April Biometrische Brillengläser
8. Mai Ambulante Pflege

St. Elisabeth-Hospital
Meerbusch-Lank
Hauptstraße 74-76
40668 Meerbusch
Terminanfragen über:
Yvonne Schulz (Sekretariat)
Telefon 02150 917-131
E-Mail ortho@rrz-meerbusch.de

Rund 25.000 Eingriffe in 15 Jahren

In den vergangenen 15 Jahren wurden 25.000 Operationen zum Schulter-, Knie- und Hüftgelenk-Ersatz sowie an den Füßen von den spezialisierten Orthopäden der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Rheumatologie durchgeführt. Das Team um Chefarzt Privat-Dozent Dr. Tim Claßen umfasst die Fachärzte Armin Pedram und Dr. Alexander Knop sowie die Oberärzte Michael Metz und Frank Lorenz.

Die NGZ-Serie „Gesund leben im Rhein-Kreis Neuss“ wird unterstützt von:

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