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HILFE IM TRAUERFALL Bestattungen: Was hierzulande erlaubt ist - und was nicht

Viele Formen der Urnenbestattungen sind in Deutschland nicht möglich wohl aber zum Beispiel in den liberalen Niederlanden und der Schweiz.

In Deutschland sind Bestattungen im Meer in eng umrissenen Gebieten in der Nord- und Ostsee möglich. Dort wird die Urne mit der Asche des Toten dann versenkt. FOTO: INGO WAGNER

Grundsätzlich gibt es in Deutschland nur zwei Bestattungsarten: die Erdbestattung, also die Bestattung im Sarg, und die Feuerbestattung, also die Urnenbestattung. 

Erdbestattung

Die Erdbestattung ist nach wie vor die traditionellste der Bestattungsarten in Deutschland. Viele Gläubige der monotheistischen Religionen wählen heutzutage immer noch diese Bestattungsart. Bei der Erdbestattung wird der Leichnam in einem Sarg in der Erde auf einem Friedhof bestattet. 

Feuerbestattung

Mittlerweile ist die Feuerbestattung aber die mit Abstand am häufigsten gewählte Bestattungsart in Deutschland. Sie macht mittlerweile gut 78 Prozent aller Bestattungen aus. Anders als bei der Erdbestattung wird nicht der unversehrte Leichnam, sondern die Asche eines Verstorbenen beigesetzt. Es gibt eine Vielzahl an Bestattungsarten, die eine Einäscherung des Leichnams voraussetzen. 

Gewöhnlich wird mit Feuerbestattung die Beisetzung der Asche in einer Urne auf einem Friedhof bezeichnet. Viele Menschen wünschen sich jedoch die Beisetzung der Asche zum Beispiel auch auf See oder im Wald. Im Folgenden sind spezielle Formen der Urnenbestattung aufgelistet. 

Seebestattung

Die Seebestattung ist eine Variante der Feuerbestattung und zählt zu den Naturbestattungen. Voraussetzung ist die Einäscherung des Leichnams, damit die Asche des Verstorbenen im Meer beigesetzt werden kann. In Deutschland erfolgt die Beisetzung üblicherweise in der Ostsee oder Nordsee. Es ist allerdings auch möglich, Seebestattungen in allen anderen Weltmeeren durchzuführen. 

Flussbestattung

Eine Flussbestattung ist in Deutschland grundsätzlich nicht erlaubt – wohl aber in den benachbarten Niederlanden – zum Beispiel im Rhein direkt hinter der deutsch-niederländischen Grenze, die kurz nach Emmerich kommt. Von daher bieten auch hiesige Bestatter zunehmend Bestattungen im Rhein an, die dann genau dort vollzogen werden. 

Baumbestattung

Eine Baumbestattung, auch Waldbestattung genannt, ist eine noch relativ neue Art der Bestattung in Deutschland. Bei dieser Form wird die Asche des Verstorbenen im Wurzelbereich eines Baumes bestattet. Aufgrund der Nähe zur Natur, aber auch dem Wegfall der Grabpflege entscheiden sich immer mehr Menschen für diese Form der Bestattung. 

In Deutschland gibt es mittlerweile einige Dutzend Waldfriedhöfe mit unterschiedlichen Angeboten wie Familien- oder Freundschaftsbäumen. Die Baumbestattung wird aber auch auf immer mehr Friedhöfen möglich. Diese bieten auf sogenannten Baumfeldern ebenfalls eine Beisetzung der Urne im Wurzelbereich an. 

Die ursprüngliche Idee geht auf den Schweizer Ueli Sauter zurück. Die Beisetzung erfolgt, indem die Asche des Verstorbenen im Wurzelbereich eines Baumes mit dem Erdreich vermischt wird. In Deutschland gibt es allerdings nur die Möglichkeit, die Asche samt Urne beizusetzen. 

Jedoch bieten auch deutsche Bestatter die ursprüngliche Möglichkeit an, welche dann eben in anderen Ländern, zum Beispiel in der Schweiz, vollzogen wird. Eine Willenserklärung des Verstorbenen ist in beiden Fällen unbedingt erforderlich.

Weitere Alternativen

In den vergangenen Jahren haben sich zunehmend weitere Bestattungsformen etabliert. Der Wunsch nach einer individuellen und einzigartigen Form der Beisetzung ist zum festen Bestandteil unserer Bestattungskultur geworden. Durch die in Deutschland geltenden Bestattungsgesetze und der damit verbundenen Beisetzungspflicht sind einige dieser Formen aber eben nur im Ausland zu realisieren. Die Schweiz und die Niederlande haben beispielsweise sehr liberale Bestattungsgesetze und ermöglichen so eine Vielzahl an weiteren Varianten. 

Dazu gehört zum Beispiel die Aufbewahrung der Asche des Toten in den eigenen vier Wänden. Auch die zu den Naturbestattungen zählende Almwiesenbestattung, die Felsbestattung und die Luftbestattung kann in Deutschland nicht durchgeführt werden. Eine Bestattung im Weltraum ist beispielsweise aber in den USA möglich. rps

Kein Richtig oder Falsch: Der Weg zur Trauerbewältigung

Früher waren Krankheit, Sterben und Tod in der Großfamilie unter einem Dach vereint, genauso wie Romanze, Heirat und Geburt. Heute haben viele Menschen nie lernen und auch nie erfahren können, was Sterben und Tod bedeuten und wie sie von einem geliebten Menschen Abschied nehmen und richtig trauern können. Hinzu kommt, dass viele Angehörige nicht mehr an einem einzigen Ort leben und kaum einen Bezug zum örtlichen Friedhof haben. 

Mit der Trauer kommt die schmerzliche Erkenntnis der Endlichkeit. Die Einsicht reift, dass ein Partner, Freund oder Verwandter nach einem Todesfall tatsächlich nicht mehr da ist. Viele Bereiche des täglichen Lebens werden nicht mehr so sein wie bisher. Diese Einsicht ist oft so schmerzhaft, dass Menschen manchmal meinen, im Trauerfall besonders stark sein zu müssen, oder versuchen, sich anders abzulenken. Dabei ist es wichtig, die Trauer und damit auch den Schmerz zuzulassen, um den persönlichen Weg der Trauerbewältigung besser finden können. 

Im größten Krematorium Deutschlands, dem Rhein-Taunus-Krematorium, ist man tagtäglich mit Abschied und Trauer konfrontiert. Geschäftsführerin Judith Könsgen erlebt oft, wie liebevoll ein Sarg zum Abschied bemalt wurde und wie individuell Trauerfeiern gestaltet werden. Sie ermutigt Angehörige, ihren persönlichen Weg zu gehen. Helfen können dabei bewährte Rituale. 

So sollte man sich Zeit lassen, um die Trauerfeier persönlich zu gestalten, selbst wenn keine große Trauergemeinde zusammenkommen wird. In einem Trauerbuch können persönliche Gedanken und Gefühle festgehalten werden. Auch können Briefe an Freunde und Angehörige geschrieben werden, um gemeinsam Erlebtes Revue passieren zu lassen. 

Mit einer sogenannten Bestattungsverfügung lässt sich zu Lebzeiten verbindlich festlegen. Wo und wie die eigene Beerdigung stattfinden soll. Dies kann den Hinterbliebenen in der Zeit der Trauer helfen und den Abschied etwas leichter machen. akz-o

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