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Immobilien im Fokus Gegenläufige Preisentwicklungen

Während die Preise für Mieten aus unterschiedlichen Gründen steigen, werden Wohnungen und Häuser zum Kauf günstiger. Allerdings steigen die Zinsen, weshalb Käufer mehr Eigenkapital brauchen.

Der Traum von den eigenen vier Wänden ist für viele Bauherren in spe auch eine Frage des verfügbaren Eigenkapitals. FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN

Grundsätzlich gilt, und das durchaus deutschlandweit - Wohnraum ist ein knappes Gut. Und das nicht nur in den Großstädten, wo allerdings noch das Thema der Gentrifizierung hinzukommt, was die Grundstücks- sowie Miet- und Kaufpreise für Immobilien in teils schwindelerregende Höhen klettern lässt. Ein wichtiger Punkt im Rahmen der Entscheidung, neu zu bauen oder eine Bestandsimmobilie zu kaufen, ist natürlich die Zinsentwicklung. In den vergangenen Jahren waren die Bedingungen diesbezüglich großartig, waren die Zinsen für Baukredite doch im niedrigmöglichsten einstelligen Bereich angesiedelt. Derzeit steigen sie wieder, aber dennoch wird sich grundsätzlich an den Immobilien - und Baupreisen nicht viel ändern, der Wunsch nach dem Eigenheim ist bei den Deutschen nach wie vor groß. Das Finanzinstitut Dr. Klein hat in einer repräsentativen Umfrage festgestellt, dass 92 Prozent der 18- bis 29 - Jährigen Wohneigentum plant.

Stiftung Warentest hat einen Spiegel für Miet- und Kaufpreise für Häuser und Wohnungen für das Jahr 2022 erstellt, in dem 400 Städte und Kreise berücksichtigt sind. Dabei werden Unterschiede zwischen den urbanen Metropolen und eher ländlich geprägten Kreisen deutlich, aber auch Tendenzen und Entwicklungen sichtbar. Im Kreis Mettmann muss man demnach zwischen 3660 und 5815 Euro pro Quadratmeter für eine Eigentumswohnung einplanen. Im etwas weiter von den Ballungszentren entfernten Oberbergischen Kreis liegen die Quadratmeterpreise deutlich niedriger - je nach Ausstattung und Lage zwischen 1515 und 4020 Euro. Um das einmal in die Relation zu setzen - in München liegen die Quadratmeterpreise zwischen 6450 und 14.650 Euro.

Ähnlich unterschiedlich sieht es bei den Neuvertragsmieten aus. Während man im Kreis Mettmann zwischen 9,20 und 16,90 Euro pro Quadratmeter zahlen musste, waren die Mieten im Oberbergischen mit Preisen zwischen 5,70 und 12 Euro ebenfalls deutlich niedriger. Zum Vergleich Mieten in München beginnen bei 16,50 und gehen hoch bis zu 40 Euro. Insgesamt kommt die Auswertung zum Jahresende 2023 indes zu einem positiven Ergebnis zumindest was die Preisentwicklung beim Kauf angeht. Die Tendenz zeige demnach sinkende Quadratmeterpreise für Häuser und Wohnungen nach etwa zehn Jahren des kontinuierlichen Anstiegs. Da sich aber die Zinsen für Kredite nach oben entwickeln werden, muss man für den Kauf entsprechend mehr Eigenkapital vorhalten können - und das ganz unabhängig von der Region.

Was nun die Mieten angeht, ist das Forschungsinstitut des Verbands deutscher Pfandbriefbanken bei seiner Auswertung indes zu einem gegenläufigen Ergebnis gekommen. Denn nicht nur der Beginn des Ukrainekriegs, der mit einer stark gestiegenen Anzahl an geflüchteten Menschen einherging, sondern auch der schiere Wohnungsmangel und die Bauflaute in ganz Deutschland hat die Mieten deutlich steigen lassen Ende 2023 um fast sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings muss man sich auch im Klaren darüber sein, dass die Zinsentwicklung am Monatsende in der Regel für Käufer weniger Geld auf dem Konto übriglässt als für Mieter. Natürlich sinkt die monatliche Belastung bei entsprechend höherem Eigenanteil zum Kaufpreis und damit niedrigerem Kreditvolumen.

Die Exprten sind sich größtenteils einig beim Blick in die Zukunft: Bei der aktuellen weltpolitischen und wirtschaftlichen Entwicklung ist nicht davon auszugehen, dass sich an diesen Gegebenheiten mittelfristig viel ändern wird. Hoffnung macht indes, dass die Bundesregierung sich des Themas Bauwirtschaft und Bauentwicklung angenommen hat, um zumindest auf dem Wohnungsmarkt für Entspannung zu sorgen.

VON WOLFGANG WEITZDÖRFER

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