Joachim Watzlawik ist ein Kind der Innenstadt. „Ich wurde an der Königstraße geboren", erzählt der Koordinator der Initiative ,,Krefeld für Kinder". Auch heute geht er gerne zwischen den Wällen spazieren, beobachtet jedoch mit großer Sorge den zunehmenden Verfall. ,,An manchen Stellen ist Krefeld ganz schön runtergerockt. Da müssen wir dringend dagegenhalten." Deswegen startete er gemeinsam mit Galerist Egon Heidefeld die neue Kulturreihe Glasklar. Sie soll dazu beitragen, die Innenstadt aufzuwerten, weitere positive Akzente zu setzen und das Augenmerk auf die Seidengalerie zwischen Ostwall und Petersstraße zu lenken - eine Art kleines, gallisches Dorf inmitten der Innenstadt.
,,Die Geschäfte, die Läden dort und die Kunst, die man dort entdecken kann, sind sehr wertig", erzählt Watzlawik. Um die Magie dieses Ortes mit möglichst vielen Menschen zu teilen, hat er die Reihe „Glasklar" ins Leben gerufen. Einmal im Monat treten sonntags in der Seidengalerie, Ostwall 64 bis 66, Künstler auf. Zum nächsten Termin am 24. September, 15 bis 18 Uhr, werden die Belsonics erwartet. Die Krefelder Band spielt Blues und Balladen auf der Bühne des BoSiClubs, der diese extra zu diesem Anlass zur Verfügung stellt.
Im Rahmen des Kulturnachmittags werden zudem bemalte Hühnerfiguren zugunsten der Initiative Krefeld für Kinder versteigert. Die Hühnerfigur soll mit der Zeit zum Symbol für soziales Engagement im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe werden.
Die Idee für das jecke Huhn" hatte die Kölner Künstlerin Bertamaria Reetz. Sie ist für ihre gemeinsam mit Rainer Bonk geschaffenen blauen Schafe bekannt, die vielerorts auch in Krefelder Gärten stehen. Diesmal sieht das Konzept der Gründerin der Creativ-Help GmbH vor, dass die aus Kunstharz gegossenen, gut einen Meter hohen Hühner von Krefelder Kindern und Jugendlichen bemalt werden. Sie bekommen so die Möglichkeit, anderen Kindern und Jugendlichen zu helfen. Denn der Erlös aus der Versteigerung soll für Aktionen im Hardenbergviertel genutzt werden. Das Quartier steht vor besonderen Herausforderungen und soll von der Initiative Krefeld für Kinder unterstützt werden.
Ersteigern kann die Hühner natürlich jeder, aber Joachim Watzlawik würde sich freuen, wenn insbesondere Krefelder Geschäftsleute ein Huhn erstehen und in ihr Schaufenster stellen würden. Das wäre eine positive Werbung für die nächsten Kulturnachmittage und die Initiative. ,,Es geht um die Mitverantwortung aller, um die Solidargemeinschaft Krefeld", sagt Watzlawik.
Der Name Glasklar bezieht sich auf die helle und klare Architektur der Seidengalerie, die dank der Glaskonstruktion lichtdurchflutet ist. Die dort ansässigen Kaufleute finden die Aktionen super und engagieren sich für die Kulturreihe. Unter anderem kann für die musikalischen Darbietungen die Bühne des BoSi-Clubs genutzt werden. In der Passage werden auch Kunstwerke zu sehen sein; Egon Heidefeld öffnet seine Galerieräume und das Teppichhaus Küstermann und der dort ansässige Friseurbetrieb machen ebenfalls mit. ,,Stilvoll, sozial, schöne Musik an einem guten Ort" so beschreibt Joachim Watzlawik die Idee des neuen Formats.
