Lilli kommt aus Krefeld; dort fand sie keinen passenden Ausbildungsplatz in einem Friseurbetrieb. Denn ihr sind einige Punkte wichtig, die ein Betrieb erfüllen sollte. Bei der Suche achtete sie auf die Werte des Unternehmens. In Düsseldorf-Oberkassel hat Lilli dann im Friseursalon „Lupo über kurz oder lang“ eine Stelle gefunden, die passt. Das Wichtigste für sie waren Flexibilität, Toleranz und Respekt. Lilli achtet besonders auf Nachhaltigkeit. Friseure haben mit chemischen Stoffen wie Öl oder Farbe zu tun. Da ist das Recycling von Verpackungen und anderem Müll ein Thema.
„Nachhaltigkeit ist für uns mehr als nur ein Schlagwort“, betont denn auch Mattis Baatz, Geschäftsführer bei „Lupo über kurz oder lang“, „sie ist ein Versprechen für die Zukunft unseres Berufs und unseres Planeten.“ Auch das Thema Ausbildung ist ihm wichtig: „Unsere Auszubildenden zu qualifizierten Friseurinnen und Friseuren auszubilden, ist für uns eine Herzensangelegenheit.“ Was sich offenbar auswirkt: Auszubildende des Betriebes zählen immer wieder zu den Jahrgangsbesten.
Mit ihren ersten Erfahrungen im Betrieb ist Lilli zufrieden: „Ich rede gern, ich bin gern an Leuten dran, ich mache gern Leute schöner. Mir gefällt, dass man sehr viel von Menschen mitbekommt. Jeder Mensch braucht den Friseur, jeder möchte sich gut und schön fühlen.“ Eine echte Herausforderung zu Beginn der Ausbildung ist für sie, alles zu überblicken. Lilli muss verschiedene Techniken erlernen – man könne sich nicht vorstellen, wie kompliziert die Haare sind!
Die Ausbildung zum Friseur läuft dual, also im Betrieb und in der Berufsschule. Man muss gleichzeitig Theorie lernen und die neuen Kenntnisse direkt zur Anwendung bringen. Lilli mag beide Teile ihrer Ausbildung. Ihr gefällt es, neues Wissen zu erwerben – und die praktische Arbeit macht ihr einfach Spaß. Für Ausländer, die in Deutschland Friseur werden wollen, sei die duale Ausbildung relativ einfach, denkt sie, weil Sprachkenntnisse eine weniger wichtige Rolle spielen als etwa in einem Studium.
„So viel wie möglich lernen, praktisch arbeiten und sonst ganz viel üben“ – dies sind Lillis Pläne für die nähere Zukunft. Sie hofft, jedes Detail ihrer Tätigkeit beherrschen zu lernen, zum Beispiel verschiedene Arten von Schnitten oder die Struktur von Haaren. Nach der Ausbildung gibt es viele Möglichkeiten. Lilli hat noch keine Pläne für die Zukunft, aber sie kennt viele Wege, die zur Auswahl stehen – von der Gründung eines eigenen Salons bis zur Arbeit im Theater.
Die Autorin dieses Beitrages ist eine ukrainische Journalistik-Studentin.