Nicht nur am Niederrhein sticht der Kreis Wesel mit mancher Eigenschaft hervor. Da ist zum einen der Fakt, dass das Gebiet gleich zu zwei markanten Regionen in Deutschland zählt: zum naturräumlich (flachen) und sprachlichen Einfluss des ursprünglich niederfränkisch geprägten Niederrheins sowie zum verstädterten und von der Industrialisierung stark unter Beschlag genommenen Landstrich des Ruhrgebiets.
Als nördlicher Teil des Rheinlandes und Westausläufer des westfälisch dominierten Ruhrgebiets gehört der Kreis Wesel zum Ballungsraum Rhein-Ruhr. Dieser firmierte längere Zeit auch als gleichnamige Metropolregion. Sie ist mit über zehn Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste und -dichteste Metropolregion in Deutschland, eine von fünf Megastädten in Europa und gehört zu den 40 größten Metropolregionen weltweit.
Darüber hinaus liegt der Kreis im Knick der ,,Blauen Banane". Diese gedachte Zone umfasst eine bogenförmige Kette von Ballungsräumen in Westeuropa und gilt wiederum als Megaregion zwischen Irischer See und Mittelmeer. Dieser europäische Verdichtungsraum ist kein Ergebnis einer Planung, sondern hängt mit langfristigen geschichtlichen und marktwirtschaftlichen Prozessen durch Besiedlung zusammen.
Vor viereinhalb Jahren wurde der Großraum in Nordrhein-Westfalen strukturpolitisch und marketingtechnisch neu geordnet. Seit Februar 2017 gehört der Kreis Wesel beiden entsprechenden öffentlich-rechtlichen Initiativen an, sowohl dem ,,Metropolregion Rheinland e.V." als auch dem eingetragenen Verein ,,Metropole Ruhr". Zugleich ist der Kreis Mitglied im Landschaftsverband Rheinland und im Regionalverband Ruhr. Dazu kommt noch die grenzüberschreitende Kooperation über den deutsch-niederländischen Zweckverband Euregio Rhein-Waal.
Vor diesem Hintergrund hat das Kreisgebiet eine Brückenfunktion und profitiert gleichermaßen von der wirtschaftlichen Stärke, engen Verzahnung und dem dichten Netzwerk an diesem besonderen Standort. Weiterentwickelt und vermarktet wird der Standort von der EntwicklungsAgentur Wirtschaft" (EAW) des Kreises Wesel. ,,In der EAW hat der Kreis Wesel seine Wirtschaftsförderungsaktivitäten gebündelt“, erklärt Teamleiter Michael Düchting. ,,Entsprechend umfangreich ist das Aufgabenfeld, das die Regionalentwicklung, die Beschäftigungsförderung, das überregionale Standortmarketing, den Gründer- und Mittelstandsservice, die Bestandsentwicklung sowie die Koordinierung der Tourismusförderung umfasst."
Dabei werden neben ökonomischen auch gesellschaftspolitische und soziale Aspekte sichtbar. So drehen sich die Aktivitäten längst nicht nur um Baugebiete, Gewerbeflächen, Start-ups oder Förderprogramme zugunsten von Unternehmen und Beschäftigten. Vielmehr setzen das Direkt- und Regionalmarketing für die hier noch ausgeprägte bäuerliche Landwirtschaft und die Produktion von Spezialitäten oder die vielfältig agierende ,,Stiftung Standort- und Zukunftssicherung" (Bildung, Wissenschaft und Forschung, Umweltschutz, Kunst und Kultur) Akzente abseits von Industrie, Handel und Handwerk.
Der Fokus liegt auch auf den Themen Breitbandausbau und Familienfreundlichkeit, deren Stellenwert gerade in der Corona-Krisenzeit nochmals gestiegen ist. Die EntwicklungsAgentur berücksichtigt insofern die Wechselwirkung zwischen starker Wirtschaft und Infrastruktur auf der einen und attraktivem Arbeits- und Lebensumfeld auf der anderen Seite. Das macht den Kreis Wesel zu einem starken Partner – nicht nur regional, sondern auch grenzüberschreitend.
