ANZEIGE

Wirtschaft Blühendes Erfolgsprojekt

Seit einem Jahr wächst und gedeiht der Bürgerwald Mönchengladbach. Die Resonanz ist hervorragend, und die ersten Bäume sind gut angegangen. Doch selbst die große Spendenbereitschaft ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Im November bekommt der Bürgerwald auf dem Mönchengladbacher Hauptfriedhof erneut Zuwachs. FOTO: MAGS

Begriff und Konzept des Bürgerwaldes schießen derzeit in Deutschland wie Pilze aus dem Boden. Dabei stand hierzulande der älteste derartige Wald schon im 15. Jahrhundert in der bayrischen Oberpfalz. Ein Bürgerwald dient heute der Erholung und damit dem Wohle der Bürger. Im Gegensatz zu den forstwirtschaftlichen Interessen von Privateigentümern steht das gemeinschaftliche Eigentum für die Teilhabe aller Bürger.

In Zeiten von Klimawandel und Nachhaltigkeit bekommen auch Bürgerwälder einen neuen Stellenwert als wertvolle Ökosysteme: Wälder und Grünareale regulieren das Klima, speichern Wasser und bewahren somit die Umwelt vor Bodenerosionen und Flutkatastrophen, wie sie sich in diesem Sommer auch im südlichen Rheinland zugetragen haben. Zudem binden sie - das den Treibhaus-Effekt verschärfende-Kohlendioxid und setzen lebenswichtigen Sauerstoff frei.


,,Die ersten Bäume stehen jetzt seit genau einem Jahr, und sie sind gut angegangen" 

Jan Biehl - Leiter der Grünpflege bei der Mags


Seit einem Jahr hat die Stadt auch einen Mönchengladbach Bürgerwald. Dieser wächst und gedeiht auf dem Gelände des Hauptfriedhofs zwischen den Stadtteilen Windberg und Eicken. ,,Wir befinden uns mitten in der optimalen Pflanzzeit und nutzen diese selbstverständlich auch für den Bürgerwald. Aktuell wurden mit den eingegangenen Spendengeldern Bäume für den Pflanztermin am 18. November 2021 bestellt", sagt Jan Biehl, Leiter der Grünpflege bei der Mags (Mönchengladbacher Abfall-, Grün- und Straßenbetriebe).

Zum kommenden Termin werden dann laut Biehl alle Baumkategorien in unterschiedlicher Anzahl vertreten sein. Dies haben mehr als 30 Spender möglich gemacht. ,,Ein weiterer Pflanztermin ist für Ende Februar/Anfang März 2022 geplant, weil schon weitere Spenden eingehen und wir von Sammelaktionen rund um Weihnachten wissen. Spätestens dann müssen oder besser gesagt dürfen wir aufgrund der vielen Pflanzungen die Fläche des Bürgerwaldes erweitern", freut sich der Bereichsleiter für die Grünunterhaltung.

Demnach setzen die städtischen Fachleute auch beim Bürgerwald genau wie im Forst auf einen Mischwaldbestand. So stehen nun im Bürgerwald robuste Winterlinden, Flatterulmen, Hopfenbuchen, Traubeneichen, Pupurerlen oder Esskastanien. ,,Die ersten Bäume stehen jetzt seit genau einem Jahr, und sie sind gut angegangen", berichtet Biehl.

Das ist jedoch ein Tropfen Wasser auf den heißen Stein. Denn Wochen zuvor noch schilderte der oberste Grünpfleger der Mags in der Rheinischen Post den dramatischen Kampf gegen das Baumsterben, den auch die Stadt Mönchengladbach führt. Nach Aussage Biehls fallen von den derzeit 86.000 Bäumen in den Grünanlagen und Straßen der Vitusstadt rund 1000 jährlich dem Klimawandel zum Opfer. Vor allem Buchen, Eschen, Bergahorn und Nadelhölzer seien den veränderten Bedingungen wie besonders heiBen und trockenen Sommern nicht mehr gewachsen, berichtet Jan Biehl.

Im Übrigen wird das Mags-Projekt von den Bürgerinnen und Bürgern aus der Vitusstadt sehr gut angenommen. Unter den Baumspendern sind gleichermaßen Bürger, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen vertreten. ,,Bürger spenden aus den unterschiedlichsten Gründen. Hier werden Bäume beispielweise zum Geburtstag, zu Weihnachten, zum Abschied für Kolleginnen, die in den Ruhestand gehen, verschenkt", erklärt Mags-Sprecherin Yvonne Tillmanns, die das Projekt mit koordiniert. Während Großeltern Bäume für eine lebenswerte Zukunft ihrer Enkelkinder spenden, widmen Unternehmen und Institutionen diese Zuwendungen ihren Auszubildenden oder Dependancen.

Mehr zum Thema