Unter dem Motto „Gründen - vielfältig, innovativ, zukunftsfähig" findet während der Gründungswoche vom 14. bis 20. November eine Vielzahl an kostenfreien Veranstaltungen statt, die von Workshops über Webinare hin zu Wettbewerben und Infotagen reichen. Unter dem Dach dieser bundesweiten Aktionswoche steht am 17. November auch in diesem Jahr die Veranstaltung,,Mach Dein Ding" vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft Deutschlands e.V. - kurz: Der Mittelstand. BVMW.

In diesem Jahr hat der BVMW-Mittelstandsnetzwerker Stefan A. Wagemanns den Schwerpunkt auf die Gründung durch Nachfolge im Mittelstand gesetzt. Dafür hat Wagemanns Nachfolger und Nachfolgerinnen sowie abgebende Unternehmer und Unternehmerinnen in die ,,Mittelstandsnachfolgearena" in der Textilakademie NRW an der Hochschule Niederrhein eingeladen. So ist zum Beispiel Jonas Hübner, ein 23-jähriger Jungunternehmer, mit dabei. Er hat die Firma, in der er einst als Schülerpraktikant anfing, vor rund zwei Jahren als geschäftsführender Gesellschafter übernommen. Im RP-Interview erklärte Hübner: ,,Es geht mir gar nicht um den Posten des Geschäftsführers; ich will Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen und dazu stehen. Ich möchte eigene Ideen entwickeln, lernen, wachsen, mich selbst immer wieder fordern."

Der Mönchengladbacher Unternehmer Dr. Dieter Langen (Liegenschaften) kommt mit seinem Sohn Jakob in die Arena. Jakob Langen hatte eigentlich die Idee, ein eigenes Startup zu gründen und nicht in das Unternehmen des Vaters einzusteigen. Mit dabei sind auch Corinna Rick (geborene Wilms) von Bauschild & Service in Erkelenz und Anna Mühlen (geborene Walendy) vom Gladbacher Hosenhersteller Alberto. Ein Unternehmenserwerb ist für viele Existenzgründer - aber auch für die übergebenden Unternehmer – ein im Leben einmaliger Vorgang von enormer Tragweite und höchster Komplexität. Daher verfügen die meisten Beteiligten kaum über Erfahrungen und das Wissen, die Herausforderungen professionell zu meistern.

Spezialisierte Nachfolgeberater und -beraterinnen begleiten solche Übergabe-/Übernahmeprozesse und helfen damit allen Beteiligten, Unternehmensnachfolgen erfolgreich und nachhaltig zu gestalten. Mit Stefan Butz hat Wagemanns einen Spezialisten mit viel Praxiserfahrung hierbei ebenfalls als Gesprächspartner eingeladen. Jährlich müssen laut einer Statistik des Instituts für Mittelstandsforschung rund 30.000 übernahmewürdige Unternehmen ihre Nachfolge regeln. Die Suche nach Unternehmensnachfolgern wird aber immer schwieriger. Krisen und ins -besondere die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie der aktuellen Energieknappheit verbunden mit unkalkulierbaren Kosten bestimmen den unternehmerischen Alltag. Dies belastet auch den Aspekt der Unternehmensnachfolge. Immer weniger Personen wollen selbst Unternehmer oder Unternehmerin sein oder werden. Beinahe jede dritte Unternehmensnachfolge scheitert. Laut einer aktuellen Umfrage (DIHK-Report 2022) geben 46 Prozent der Befragten an, dass sie keinen passenden Nachfolger finden, und 43 Prozent haben sich nach eigenen Angaben noch nicht rechtzeitig auf die Übergabe vorbereitet. Von den übernahmewürdigen Unternehmen gehen rund die Hälfte in eine familieninterne Nachfolge. Etwa 10.000 Unternehmen werden an Existenzgründer und Existenzgründerinnen übergeben, rund 5700 an Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Unternehmens und 4300 an von außen in das Unternehmen kommende Nachfolger und Nachfolgerinnen. Wenn es hierbei mit der Finanzierung klappt, kann eine Gründung durch Nachfolge eine echte Alternative zu einem Startup sein. ,,Denn neben vielen anderen Vorteilen", sagt Wagemanns, „hat man von der ersten Stunde der Selbstständigkeit auch gleich echte Umsätze. Davon können andere Existenzgründermodelle leider erstmal nur träumen."