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WOHIN ZUR KARNEVALSZEIT? Eisenberg-Speiden: Unterwegs auf dem Bier-Käse-Weg

Ein idealer Ausgangspunkt zur Erkundung des Allgäus. Auf dem Bier-Käse-Weg, passiert man mehrere Schautafeln, die die Kunst des Bierbrauens und der Käseherstellung aus Rohmilch näher bringen.

Der Bier-Käse-Weg bietet einen famosen Blick auf Speiden und die Alpen. FOTO: ERNST LEISTE

Wandern Sie doch gemütlich auf unserem Bier-Käse-Weg, der direkt vor unserer Haustür beginnt“, sagt mir Christa Motter, die im kleinen Ort Eisenberg-Speiden bereits seit 1976 in der dritten Generation ein gemütliches Familienhotel mit tollem Ausblick auf die Alpen führt, als wir sie nach ein paar Tourenvorschlägen für unseren Aufenthalt fragen. „Der Weg ist nicht anstrengend und nur gut drei Kilometer lang, aber im Anschluss können Sie ja noch unsere schönen Burgruinen Eisenberg und Hohenfreyberg erklimmen und von dort das Panorama der Ostallgäuer Bergwelt und die Aussicht auf das ferne Schloss Neuschwanstein genießen.“

Auf dem Bier-Käse-Weg, der bereits im Jahr 2008 vom bayrischen Brauerbund mit der Medaille „Goldene Bieridee“ ausgezeichnet wurde, passieren wir mehrere Schautafeln, die uns die Kunst des Bierbrauens und der Käseherstellung aus Rohmilch näher bringen. „Acht Milchbauern aus der Region Hopferau liefern täglich ihre frische Heumilch, die zu Käse verarbeitet wird“, berichtet der Betriebsleiter der Sennereigenossenschaft Lehern, Raphael Sterzenbach. „Die Bauern sind gleichzeitig Genossenschaftsmitglieder- und damit, Besitzer der Sennerei. Besucher können die Käseherstellung live erleben oder sich durch unser Museum führen lassen. Für eine deftige Stärkung bietet sich unsere Gastwirtschaft ,KäseAlp' an“.

Ein "Einkehrschwung“ wäre auch im Maria-Hilfer Sudhaus möglich. „Unsere Brauerei hat eine lange Geschichte“, erzählt Anton Kössel, der Inhaber der Kössel-Brauerei. Vermutlich bereits im Jahr 1698 hat der Gastwirt Christian Steinacher hier eine Brauerei gebaut, nachdem er 1635/36 während der Wirren des Dreißigjährigen Krieges einer schweren Hungersnot und der Pest gleich nebenan die kleine Wallfahrt- und Gnadenkapelle Maria-Hilf gebaut hatte. Das heutige Brauereigebäude gibt es seit 1897, im Jahr 1992 wurde das zwischenzeitlich stillgelegte Sudhaus, in dem heute 15 Biersorten angeboten werden, wiedereröffnet.

Der Altar der Gnadenkapelle in Speiden
Der Altar der Gnadenkapelle in Speiden

Vor der Stärkung geht es jedoch stramm bergauf zu den auf 1050 Meter beziehungsweise 1040 Meter Höhe liegenden mächtigen Burgruinen Eisenberg und Hohenfreyberg, die frei zugänglich und kostenfrei zu besichtigen sind. Eisenberg als ältere der beiden Burgen entstand bereits in den Jahren um 1315, als das Oberallgäuer Geschlecht der Hohenegger direkt vor den Toren Österreich-Tirols eine neue Herrschaft gründete. 1525 wurde die Burg von aufständischen Bauern zerstört, danach wieder instand gesetzt, im Jahr 1646 aber von der Tiroler Landesregierung im Zuge einer Politik der verbrannten Erde niedergebrannt.

Die in unmittelbarer Nachbarschaft liegende Burgruine Hohenfreyberg zählt nicht nur wegen ihrer imposanten und malerischen Silhouette zu den herausragenden Burgbauten Mitteleuropas. Sie wurde1418 bis 1432 durch Friedrich von Freyberg zu Eisenberg als bewusster Nachbau einer hochmittelalterlichen Burg errichtet. Friedrich wollte damit ein Mahnmal an das glorreiche Rittertum der Stauferzeit, ein Bollwerk gegen den endgültigen Untergang des Rittertums errichten. 1646 ereilte Hohenfreyberg das Schicksal von Eisenberg, doch wurden die Ruinen inzwischen mustergültig gesichert und für Besucher zugänglich gemacht.

Direkt vor der Tür des Hotels sind die barocke Wallfahrtskirche Maria-Hilf aus dem 17. Jahrhundert mit ihrem kunstvollen Rokoko - Altar und beeindruckenden Schnitzarbeiten und die daneben stehende Gnadenkapelle zu bewundern. Quasi gleich um die Ecke“ liegt auch das 1468 von Ritter Sigmund-Friedrich von Freyberg-Eisenberg erbaute Schloss zu Hopferau, eines der ältesten Schlösser Deutschlands.

Der Computerpionier Konrad Zuse, der heute fast einhellig als Schöpfer des ersten programmgesteuerten und frei programmierbaren Rechners der Welt anerkannt ist, hat nahezu drei Jahre in Hopferau geforscht und dabei seinen legendären „Z4“ bis zur Funktionstüchtigkeit gebracht.

Und im gerade einmal zehn Kilometer entfernten Seeg gibt es die Rokoko-Kirche St. Ulrich zu bestaunen, die nach einer umfassenden Renovierung in neuem Glanz erstrahlt, inzwischen von der Unesco zum Kulturgut erklärt wurde und sicher nicht zu Unrecht die "2. Wieskirche“ genannt wird.

Als wir dann auf der oberhalb Schloßbergalm von Eisenberg bei einer deftigen Brotzeit den Ausblick auf die Alpen genießen, sind wir nicht böse, dass wir die Königsschlösser, in denen viel mehr Trubel herrscht, gemieden haben. ERNST LEISTE

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