ANZEIGE

Ausbildung & Co. Niederrhein Süd Berufsausbildung ohne Ausbildungsbetrieb

Nach der Schule wieder an die Schule? Eine ganze Reihe an Berufsausbildungen findet nicht im Betrieb, sondern an Fachschulen statt - vor allem im Sozial- und Gesundheitsbereich. Wer sich für diesen Ausbildungsweg interessiert, der findet hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen. Von Hendrik Polland 

Foto: Markus Hibbeler/dpa

WAS SIND SCHULISCHE AUSBILDUNGEN EIGENTLICH?

Hier lernen die Auszubildenden nicht wie im dualen System abwechselnd in Betrieb und Berufsschule, sondern an einer Berufsfachschule. Der Begriff führt allerdings ein wenig in die Irre. ,,Schulische Ausbildungen finden nie nur in der Schule statt", sagt Hanna Stellwag, die beim Fachbereich ,,Gesundheit und Soziales" der Gewerkschaft Verdi für die Themen Berufspolitik und Jugend zuständig ist. Vielmehr gibt es auch unterschiedliche Praxisphasen. Und bei Gesundheitsfachberufen wie den Medizinisch-technischen Assistenten (MTA) erfolgt die Ausbildungszeit mittlerweile sogar zu einem hohen Anteil in einem Betrieb.

WAS SOLLTE MAN VORAB BEDENKEN?

Eine schulische Ausbildung kann zwischen einem und dreieinhalb Jahren dauern. ,,In der Regel besteht kein Anspruch auf eine Ausbildungsvergütung", sagt Hanna Stellwag. Im Gegenteil: Obwohl sich gerade in den Gesundheitsberufen schon einiges getan habe, werde oft noch Schulgeld verlangt. ,,Das kommt immer ein bisschen auf das Bundesland und den Ausbildungsgang an." Darüber hinaus sollten Interessierte darauf achten, dass der jeweilige Abschluss der Berufsfachschule auch in anderen Bundesländern anerkannt ist. Andernfalls kann man später nicht bundesweit tätig sein.

KANN MAN SICH DIE SCHULE AUSSUCHEN?

Die angehenden Auszubildenden suchen sich die Schule im Allgemeinen selbst aus. Meistens bewerben sich die Bewerber an verschiedenen Schulen und sagen dort zu, wo sie gerne hinwollen", sagt Hanna Stellwag.

WIE IST DAS BEWERBUNGSVERFAHREN AUFGEBAUT?

Grundvoraussetzung Berufsfachschulen für die Zulassung ist an den meisten ein mittlerer Schulabschluss. Je nach angestrebtem Beruf kommen weitere Bedingungen hinzu, zum Beispiel ein bestimmtes Mindestalter oder ein Gesundheitszeugnis. Daneben kann es an verschiedenen Schulen auch Eignungstests geben. Vor der ergotherapeutischen Ausbildung etwa durchlaufen die Kandidaten einen internen Auswahlprozess. In den meisten Bewerberverfahren werden die sozial-kommunikativen Kompetenzen überprüft. Es kann auch praktische Übungen und Allgemeinwissenstests geben.

WIE LÄUFT DIE AUSBILDUNG AB?

Das ist in der jeweiligen Ausbildungsordnung und dem Rahmenlehrplan geregelt. Dennoch können Ausbildungen an Berufsfachschulen sehr unterschiedlich ablaufen. Abhängig ist das etwa von Faktoren wie dem Job, der Branche und dem jeweiligen Bundesland. Außerdem spielt es eine Rolle, ob eine Schule einen öffentlichen oder privaten Träger hat. Hanna Stellwag spricht deshalb von einem riesigen Wildwuchs" und macht das am Beispiel der Erzieher deutlich: Für die gibt es einerseits Modelle, bei denen etwa drei Jahre Schule und ein Anerkennungsjahr vorgesehen sind. Anderswo wiederum läuft die Ausbildung blockhaft im Unterricht und in der Praxis ab. Oder ähnlich zur dualen Ausbildung - drei Tage in der Berufsschule, zwei Tage in der Praxis.

WIE SIEHT ES MIT DEN KOSTEN UND DER FINANZIERUNG AUS?

Auch die Frage nach Kosten und Finanzierung unterscheidet sich oft - je nachdem, welche Schule man für welchen Beruf in welchem Bundesland besucht. Die Ausbildung an Pflegeschulen ist für die Azubis mittlerweile bundesweit kostenfrei, sie erhalten auch eine Vergütung. Für angehende Ergotherapeuten zum Beispiel stellt sich die Finanzierung hingegen weniger eindeutig dar, das unterscheidet sich auch wieder nach dem Bundesland. In Nordrhein-Westfalen aber müssen sie kein Schulgeld bezahlen. Wer Gebühren zahlen muss, kann sich über finanzielle Förderhilfen informieren, wie Schüler- und Aufstiegs-Bafög, Bildungskredit oder Berufsausbildungsbeihilfe.

Mehr zum Thema