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FINANZEN Börsenstar in den besten Jahren

Der Deutsche Aktienindex ist in diesem Sommer 35 Jahre alt geworden. Anleger, die ihm langfristig die Treue gehalten haben, können sich über ansehnliche Gewinne freuen.

FOTO: GETTYIMAGES/PETERSCHREIBER.MEDIA

Die Erfolgsgeschichte des Deutschen Aktienindex begann vor etwas über 35 Jahren. Von der Öffentlichkeit praktisch unbemerkt erblickte der Dax am Morgen des 1. Juli 1988 das Licht der Welt. Nachdem der Index rückwirkend zum 31. Dezember 1987 auf 1000 Punkte normiert worden war, brachte er zu diesem Zeitpunkt immerhin schon ein Lebendgewicht von 1142 Zählern auf die Waage. Zunächst nur als Ergänzung gedacht, ist er inzwischen zum wichtigsten deutschen Aktienmarktbarometer geworden. Auch sonst hat er sich recht prächtig entwickelt. So betragen die Indexgewinne in den ersten dreieinhalb Dekaden (01.07.1988 bis 30.06.2023) über 1300 Prozent. Umgerechnet entspricht dies einer jährlichen Rendite von durchschnittlich 7,9 Prozent. Im Mittel hat sich das angelegte Vermögen damit alle neuneinviertel Jahre verdoppelt. Dabei soll allerdings nicht verschwiegen werden, dass einige größere Brüder, wie etwa der amerikanische S&P 500 oder der weltweit ausgerichtete MSCI World, in den besagten 35 Jahren bei vergleichbarer Berechnungsmethode noch stärker zulegen konnten.

Ein wesentlicher Treiber für die Wertzuwächse ergibt sich aus der Konstruktionsart des Dax. Während andere bedeutende Aktienmarktbarometer meist nur die Kursentwicklung der in ihnen enthaltenen Titel widerspiegeln (Kurs- oder Preis-Index), handelt es sich beim Deutschen Aktienindex um einen sogenannten Performance-Index. Bei seiner Berechnung wird unterstellt, dass Dividenden und andere Kapitalabflüsse (zum Beispiel Bezugsrechte) unmittelbar in die jeweilige Aktie reinvestiert werden. Über die Jahre machen diese Reinvestitionen mehr als die Hälfte der Gesamtperformance aus. Dies lässt sich am Dax-Kursindex ablesen, der aktuell bei rund 6300 Punkten und damit noch nicht einmal halb so hoch notiert wie der überall abgebildete Dax-Performance-Index (15.940 Zähler).

Insgesamt waren die Dax-Gewinne der zurückliegenden 35 Jahre allerdings keineswegs umsonst zu haben. Zumindest Anleger, die nicht nach der Methode des 1999 verstorbenen Börsenaltmeisters André Kostolany verfahren („Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten, …“) konnten durchaus einige Nerven lassen. So war der Verlauf des Aktienmarktbarometers von diversen Höhen und Tiefen geprägt. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang insbesondere der Rückgang nach dem Platzen der Dotcom-Blase und den Anschlägen am 11. September 2001 in den USA. In der Spitze hat der Index dabei in drei Jahren über 70 Prozent seines Wertes eingebüßt. Auch der Corona-Crash im Frühjahr 2020, während dem es in nur einem Monat zu Verlusten von nahezu 40 Prozent gekommen ist, dürfte dem einen oder anderen Anleger noch in Erinnerung sein.

Langfristig – und das ist das Entscheidende – hat sich der Deutsche Aktienindex, der sich gemessen am Lebensalter eines Menschen derzeit in seinen besten Jahren befindet, von Rückschlägen aber immer wieder in überschaubarer Zeit erholt. So gibt es in seiner Historie bisher nur ganz wenige Fünfjahreszeiträume mit negativer Performance. Ein eindrucksvolles Bild von seiner relativen Stabilität liefert das Dax-Rendite-Dreieck des Deutschen Aktieninstituts. Dabei ließ sich seit seiner Lancierung in praktisch jedem Jahr ein „guter Grund“ finden, dem Aktienmarkt zunächst einmal grundsätzlich fernzubleiben und auf „bessere Zeiten“ zu warten. Hohe ausgelassene Gewinne wären die Folge gewesen.

Auch wenn Kursentwicklungen der Vergangenheit niemals auf die Zukunft fortgeschrieben werden können, spricht doch einiges dafür, dass sich die Erfolgsgeschichte des Dax auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten per Saldo fortsetzen wird. Ob dies mit ähnlichen Wachstumsraten geschieht wie in der Vergangenheit, sei einmal dahingestellt. Letztendlich führt für risikobewusste deutsche Anleger aber wohl kein Weg am Dax im Besonderen beziehungsweise Aktieninvestments im Allgemeinen vorbei. MARTIN AHLERS

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