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RP IM DIALOG Energiewende im Kreis Kleve: „Bürgerbeteiligung ist der Schlüssel“

Transformation der Energiewirtschaft und die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung zur Diskussion: Mit Bürgerbeteiligung und Wertschöpfung vor Ort strebt Kreis Kleve eine nachhaltige Zukunft an.

Grafiken: ZWEIMETERDESIGN
„FÜR UNS IST ES WICHTIG, DASS DER LÄNDLICHE RAUM NICHT NUR STROMPRODUZENT WIRD, SONDERN DASS DIE WERTSCHÖPFUNG DARAUS IM KREIS BLEIBT.“
Stefan Rouenhoff (CDU) Bundestagsabgeordneter

Man kennt die Diskussionen hinlänglich: Alle sind dafür, mehr erneuerbare Energien einzusetzen. Doch bitte kein Windrad oder Konverter vor meiner Tür! Wie kann die Akzeptanz des Umbaus und der Einführung von Anlagen der Stromerzeugung in der Bevölkerung erhöht werden? Auch darum ging es beim Roundtable „RP im Dialog: Energiewende - Impulse für den Kreis Kleve“. „Für uns ist es wichtig, dass der ländliche Raum nicht nur Stromproduzent wird, sondern dass die Wertschöpfung daraus im Kreis bleibt“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete für den Kreis Kleve, Stefan Rouenhoff. Dieser Prozess müsse begleitet werden, um Akzeptanz in der Bevölkerung und auch in der Landwirtschaft, deren Flächen oft betroffen sind, zu finden. Rouenhoff nannte Beispiele: Wenn Erlöse aus Energieerzeugungsanlagen zum Beispiel auch an Vereine fließen oder Arbeitskräfte entstehen, steige die Akzeptanz.

In der Bürgerbeteiligung sieht auch Christian Mildenberger (Landesverband Erneuerbare Energien NRW) „den Schlüssel für die Akzeptanz“. Wenn die Menschen die Vorteile der regionalen Energiewende erfahren, etwa durch sinkende Strompreise oder neue Arbeitsplätze, dann nehme die Akzeptanz zu. Bürgerbeteiligung - ein Mittel, das viele Teilnehmer der Runde empfahlen. In Kevelaer würden die beiden Windanlagengesellschaften (Stadtwerke, Stromvertriebsgesellschaft) jedes Jahr rund 50.000 Euro an Vereine ausschütten, die insgesamt gut 10.000 Mitglieder hätten, sagte Wolfgang Toonen (Stadtwerke Kevelaer). „Das ist ein gutes Zeichen für die Bevölkerung.“

Quelle: Bundesnetzagentur/Wirtschaftsförderung Kreis Kleve
Quelle: Bundesnetzagentur/Wirtschaftsförderung Kreis Kleve

Johannes Janhsen (Volksbank an der Niers) führte diese Gedanken weiter: Die Erlöse aus Windkraft- oder Photovoltaikanlagen können in Stiftungen fließen, die gemeinnützige Zwecke erfüllen. Insbesondere Bürgergenossenschaften hätten Vorteile. Die Bürger beteiligen sich selbst an den Anlagen und wirken so aktiv an dem Umbau der Energieversorgung mit. Im Kreis Kleve gebe es solche Modelle, berichtete Janhsen, für die Finanzierung weiterer Projekte stünden die Volksbanken und Sparkassen im Kreis Kleve gerne zur Verfügung. „Bevölkerung, Politik und Investoren haben im Kreis Kleve immer das Ziel, einen Konsens zu finden“, sagte Janhsen. Mit Blick auf die Bürgerbeteiligung zeigte sich Prof. Dr. Oliver Locker-Grütjen (Hochschule Rhein-Waal) sehr optimistisch. „Ich sehe eine große Offenheit für den Transformationsprozess. Wir müssen das Positive nach vorn stellen.“ Auch Dr. Benedikt Rösen (Wirtschaftsförderung Kreis Kleve) ist überzeugt: „Wenn wir es schaffen, die Bürger mitzunehmen, haben wir bei der Transformation gute Chancen.“

VON JÜRGEN GROSCHE

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