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Unternehmen am Niederrhein Wo der Strukturwandel mit vereinten Kräften gelingt: Handwerk, Logistik und Häfen im Kreis Wesel

Der Kreis Wesel profitiert von seiner Lage und gewinnt dem Strukturwandel inzwischen viel Positives ab. Daraus resultieren vielversprechende Großprojekte. Von Arnd Westerdorf

Der Hafen Emmelsum in AluminiumVoerde mit dem werk Trimet. Foto: Deltaport GmbH

Der Kreis Wesel sieht sich im Zentrum großer europäischer Wirtschaftsräume. Dabei hebt die Kreisverwaltung wie andere Niederrhein-Anrainer hervor, dass man in einem Radius von zwei Autostunden ein Marktpotenzial von rund 30 Millionen Menschen heben könnte. Die Einwohner erwirtschafteten ein Bruttoinlandsprodukt von etwa 700 Milliarden Euro und hätten ein Kaufkraftpotenzial von rund 500 Milliarden Euro, heißt es bei der Entwicklungs-Agentur des Kreises Wesel (EAW). „Die unmittelbare Nähe zum Ruhrgebiet sowie die vorteilhafte logistische Lage, die durch die Osterweiterung der Europäischen Union eine noch gröBere Bedeutung bekommen hat, machen den Kreis Wesel zu einem Standort mit vielen Vorzügen", betont die EAW.

Demnach gingen - mit Blick auf den früheren Fokus und Niedergang des Steinkohlenbergbaus - zwar über 20.000 Arbeitsplätze verloren, doch zählt der Abbau natürlicher Rohstoffe wie Steinsalz, Kies und Sand noch immer zu den traditionell starken Industriebereichen. Dazu kommt die Produktion von Tondachsteinen im nördlichen Kreisgebiet, besonders in Schermbeck. Zudem finden sich hier große internationale Hersteller aus der Chemie, dem Maschinen- und Stahlbau, der Elektrotechnik, Metallverarbeitung und Nahrungsmittelproduktion. Im Zuge des Strukturwandels ist vor allem der Dienstleistungsbereich überproportional gewachsen. Von den rund 123.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Wesel arbeiten etwa zwei Drittel der Beschäftigten im Dienstleistungssektor.

Auch das Handwerk ist mit einem Fünftel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in rund 4500 Handwerksbetrieben eine strukturprägende und stabilisierende Säule der wirtschaftlichen Entwicklung, sagen die Wirtschaftsförderer. Aus diesen hat sich vor 20 Jahren nochmals eine Initiative von vier linksrheinischen Städten herauskristallisiert, die nach eigenen Angaben die Geschichte des Bergbaus am Niederrhein besonders verbindet: Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg kooperieren als "wir4"-Region. Dabei verständigen sie sich in Fragen des Strukturwandels und des Flächenmanagements und betreiben eine gleichnamige Wirtschaftsförderung.

Auf der anderen Rheinseite des Kreisgebiets haben sich wiederum die Städte Dinslaken, Hünxe, Voerde und Wesel zusammengetan. Sie entwickeln den rechtsrheinischen Mündungsraum des Nebenflusses Lippe zu einem der größten integrierten Logistikstandorte. Dabei werden mehrere räumlich getrennt voneinander liegende Flächen funktional und logistisch miteinander verbunden. Die Anrainer machen sich dabei die Lage an der Rheinschiene mit 45 Uferkilometern und 30 gegenüberliegenden Kilometern zunutze. Damit hat der Kreis nach eigenen Angaben den größten Anteil am Rhein in ganz Nordrhein-Westfalen.

Mit diesem Standortvorteil wurden vor fast zehn Jahren drei öffentliche Hafenareale im Hafenverbund DeltaPort zusammengeführt: der Hafen Emmelsum in Voerde, der Rhein-Lippe-Hafen Wesel und der Stadthafen Wesel. Gemessen an der Höhe des Jahresumschlages in den Häfen sieht sich der Kreis Wesel als zweitgrößter Hafenstandort im Ruhrgebiet. Er ist ein trimodal angebundenes Umschlagzentrum für Güter aller Art, die über Wasserweg, Straße und Schiene transportiert werden. Der Hafenbetreiber betont das Transportpotenzial des größten europäischen Binnenschifffahrtsweges, ,,rheinaufwärts zu den europäischen Binnenmärkten, rheinabwärts zum Welthandels-Umschlagplatz Rotterdam. Darüber hinaus bietet der Wesel-Datteln-Kanal, der im Kreisgebiet in den Rhein mündet, Schifffahrtswege bis nach Berlin, Norddeutschland und sogar Osteuropa."

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