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Unternehmen am Niederrhein ,,Der Kreis Wesel ist krisensicher und exportstark", so der neue Landrat Ingo Brohl

Interview

Ingo Brohl trat sein Amt als Landrat im November 2020 an. Foto: Kreis Wesel

Was macht den Kreis Wesel so besonders aus Ihrer Sicht?

Ingo Brohl: Den Niederrhein-Kreis Wesel macht vor allem seine Vielfalt so besonders. Er besteht aus 13 zum Teil sehr unterschiedlichen Städten und Gemeinden, die einerseits sehr ländlich und andererseits stark städtisch geprägt sind. Auch das Landschaftsbild ist vielfältig: Von der Auenlandschaft über Heidemoore bis hin zu ehemaligen Industriehalden. Der Kreis Wesel bildet außerdem das Scharnier zwischen Rheinland, Ruhrgebiet und den Niederlanden. Diese interessante Bandbreite begründet auch die touristische Attraktivität unseres Kreises.

Sie traten Ihr neues Amt als Landrat im November 2020, also mitten in der Corona-Pandemie, an. Wie haben Sie Ihre Anfangszeit erlebt?

Brohl:
Ich bin auf eine insgesamt gut aufgestellte Kreisverwaltung getroffen, die auch den neuen Landrat mit seinen Sichtweisen und Vorgehensweisen sowie seinen Akzenten gut aufgenommen hat. Die Anfangszeit war sehr stark geprägt von der Pandemiebewältigung. Die Mühen, die unternommen wurden, um die Bevölkerung bestmöglich zu schützen und eine hohe Impfquote im Kreis Wesel zu erreichen, etwa durch den Aufbau und Betrieb von zwei Impfstandorten sowie das gute Zusammenspiel der Hilfsorganisationen, der Hausärzte und der öffentlichen Hand.

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf die Unternehmen im Kreis ausgewirkt? 

Brohl:
Die Corona-Pandemie hat in den zurückliegenden anderthalb Jahren durchaus Spuren in der Wirtschaft hinterlassen, so auch im Kreis Wesel. Förderhilfen des Bundes wie auch des Landes haben allerdings dazu beigetragen, die Folgen der Pandemie-Einschränkungen abzuschwächen. Branchen, wie zum Beispiel das Hotel- und Gaststättengewerbe, haben jedoch deutliche Umsatzeinbrüche zu beklagen. Die stark ausgeprägte Tourismusbranche befindet sich mittlerweile allerdings auch im Kreis Wesel wieder im Aufwind.

Was zeichnet den Wirtschaftsstandort Kreis Wesel aus und wie kann er gestärkt werden?

Brohl:
Der Kreis Wesel hat eine hervorragende Lage an der Rheinschiene. Damit verbunden ist die Nähe zu großen Absatz- und Beschaffungsräumen, Arbeitsmärkten und leistungsfähigen Logistikverbindungen. Hinzu kommt eine breit gefächerte und damit krisensichere sowie exportstarke Wirtschaftsstruktur. Diese Standortvorteile gilt es weiter auszubauen durch eine ressourcenschonende und marktgerechte Flächenpolitik, den Ausbau der Wasserstraßen und unsere nachhaltige Hafenentwicklung durch Delta Port, aber auch attraktive Wohnungsbauflächen.

Besonders wichtig ist mir als Landrat die Unterstützung unserer heimischen Betriebe bei Innovationen, der Digitalisierung und der Fachkräftesicherung. Deshalb forcieren wir als Kreis mit den Kommunen einen flächendeckenden Breitbandausbau, die verstärkte Zusammenarbeit mit den regionalen Hochschulen und Universitäten. Der Kreis Wesel investiert aktuell einen dreistelligen Millionenbetrag in die Modernisierung und Erweiterung unserer Berufsschulen. Hinzu kommt die Stärkung der ländlichen Räume, zum Beispiel durch die Förderung des Ökolandbaus, die Regional- und Direktvermarktung sowie den naturnahen Tourismus.

Wo steht der Kreis in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaneutralität auch mit Blick auf Mobilität?

Brohl:
Mit der Gemeinschaftsaufgabe ,,Öko-Modellregion Niederrhein" will sich der Kreis Wesel gemeinsam mit dem Kreis Kleve und im Schulterschluss mit Landwirtschaftskammer und vielen weiteren regionalen Akteuren in einen Transformationsprozess der ländlichen Wirtschaft des Niederrheins begeben. Der Umbau der Land- und Ernährungswirtschaft nach ökologischen Maßstäben zielt dabei nicht nur auf die Erhaltung der durch bäuerliche Weidewirtschaft geprägten Landwirtschaft und Kulturlandschaft des Niederrheins ab, sondern dient auch der nachhaltigen Steigerung des Umwelt- und Klimaschutzes, des Tierwohls und der Biodiversität in der Region.

Zudem ist das Klimabündnis der Kommunen im Kreis Wesel ein erfolgreicher Zusammenschluss aller 13 Kommunen des Kreises, dem Kreis Wesel und den ständigen Partnern KompetenzNetz Energie Kreis Wesel e.V., der EnergieAgentur.NRW, der Verbraucherzentrale NRW sowie der Handwerkskammer Düsseldorf, das Projekte initiiert, um zum Beispiel den Energieverbrauch von Privatpersonen kreisweit nachhaltig zu reduzieren.

Immer mehr Menschen ziehen von den Städten in ländliche Kommunen, was wiederum die Immobilienpreise nach oben treibt. Was tut der Kreis, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen?

Brohl:
Der Kreis unterstützt Kommunen und Investoren bei konkreten Projekten, für die geförderter Wohnungsbau geplant ist, als Bewilligungsstelle für die Landesmittel zur Wohnraumförderung. Der Kreis ist auch Beteiligter mehreren Wohnungsbaugesellschaften. Deren Zweck ist die Versorgung mit (bezahlbarem) Wohnraum. Mir ist dabei besonders wichtig, dass hierbei auch die Familien mit mittleren Einkommen berücksichtigt werden.

Was sind Ihre Ziele für den Kreis?

Brohl:
Als Landrat möchte ich es schaffen, die besondere Lage des Kreises Wesel wirtschaftlich aktiver zu nutzen. Außerdem möchte ich dem Fachkräftemangel durch Investitionen in die Bildungslandschaft entgegenwirken. Ein weiteres Ziel ist es, die enormen touristischen Potenziale des schönen Niederrhein-Kreises Wesel zu heben und so mehr Kaufkraft in den Kreis Wesel zu holen.

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