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HAUPTSACHE GESUND Gesundheitsberaterin: Nur kein Stress am Esstisch

Gesunde Ernährung statt Familienstreit beim Abendessen: Julia Scheer berät Familien in Ernährungsfragen. Ihr Ziel: Mehr Gemüse, weniger Zucker, ohne viel Zeit zu verlieren.

Mit Gelassenheit und bunten Ideen für den Esstisch will Julia Scheer Familien und Kindern helfen, gesunde Ernährung im Alltag zu etablieren. FOTO: FOODS4ROOTS

Julia Scheer kennt selbst diese Momente am Abendbrottisch, wenn die Stimmung kippt. Die Kinder schimpfen über das Essen, die eigenen Nerven liegen nach einem langen Arbeitstag schon blank. „Ich konnte in diesen Momenten meine Ansprüche selbst nicht erfüllen und bin an meine Grenzen geraten“, erinnert sie sich. Wenn sie nach dem Stress zur Ruhe kam, dann türmten sich die Fragen. Was ist richtig? Was ist falsch? Was sollten meine Kinder essen? Welche Rolle spielen wir Erwachsenen dabei? Und wie gehe ich eigentlich mit dem großen Zucker-Thema um, das uns überall begegnet?

Auf der Suche nach Antworten entschied Julia Scheer, ihr Leben auf den Kopf zu stellen. Eigentlich war sie beruflich im Digitalmarketing Zuhause, aber jetzt rückten Ernährungsthemen für sie in den Fokus. Sie ließ sich zur ganzheitlichen Gesundheitsberaterin ausbilden. „Vor allem, um für mich selbst Antworten zu finden“, sagt sie. Ihr Wunsch: Sie wollte mehr Leichtigkeit und weniger Druck an den Esstisch bringen. „Denn ich ahnte: Mit Zwang am Esstisch entstehen Essstörungen“, sagt Julia Scheer.

Als sie entdeckte, dass sich auch andere Eltern diese Fragen rund um die Ernährung der Familie stellten, machte sie sich selbstständig und gründete „Foods4Roots“. Seit dem ist sie als Ernährungscoach für Familien und Kinder im Einsatz.

Nun sitzen Mütter und Väter – meistens Mütter – vor ihr und erzählen von den Abenden nach langen Arbeitstagen, wenn Fertiggerichte auf dem Tisch landen. Oder sie berichten von den vielen verschiedenen Ansprüchen in der Familie an ein gutes Essen. Immer wieder hört sie auch von Kindern, die am Abendbrottisch vor allem eine Botschaft an die Eltern haben: „Mag ich nicht. Ess‘ ich nicht.“ Und viele Eltern zeigen sich unsicher, wenn es um Süßigkeiten, Muffins und Nutella geht. Manchmal ist es mit einem Beratungsgespräch voller Ideen getan, ein anderes Mal stellt sie sich längerfristig als Coach an die Seite der Familien.

„Es geht dann auch um ganze praktische Ideen“, erklärt Julia Scheer. Sie alle fußen auf einer Philosophie: Statt Druck und Zwang sollen Gelassenheit und Geduld an den Esstisch einkehren. „Bei ständigem Stress beim Essen empfehle ich Erwachsenen, erst einmal auf sich selbst zu gucken und die eigene Ernährung unter die Lupe zu nehmen. Kinder lernen durch Abschauen statt durch Vorsagen.“ Geht man selbst gelassen und mit gutem Vorbild voran, könne man schon ein Stück Ruhe an den Esstisch zurückbringen. Außerdem empfiehlt sie: „Immer wieder Vielfalt anbieten. Kinder sollten kennenlernen, wie bunt und frisch Essen sein kann.“ Auf diesem Weg brauche man als Eltern Geduld. „Nicht aufgeben“, sei ihr Motto. Extrawürste beim Essen gebe es nicht, höchstens ein Butterbrot. Aber mindestens eine Komponente finde jedes Kind für sich auf dem Esstisch.

Um die kulinarische Vielfalt, die sich Julia Scheer für Familien wünscht, trotz eines stressigen Arbeitstag auf den Tisch bekommen zu können, empfiehlt die Beraterin: „Meal Prep“ – also Vorkochen. „Ein Wochenplan kann helfen, um gezielt einzukaufen.“ Wer sich dann einen Tag in der Woche etwas mehr Zeit nehme zum Kochen, könne den Rest der Zeit auf das Tiefkühlfach zurückgreifen. Julia Scheer hat die Erfahrung gemacht, dass sich Gemüsepfanne, Pastasauce oder Eintopf bestens als kleine Portionen einfrieden lassen. „Dann kann täglich variiert werden, mal mit Reis und mal mit Nudeln“, erklärt sie.

Auch für das herausfordernde Thema Zucker hat sie inzwischen Antworten gefunden: „Der Einfluss von außen ist bei diesem Thema groß“, weiß sie und zeigt sich entspannt: „Alles ok, so lange in Maßen.“ Für Zuhause sei es dann allerdings wichtig, einen eigenen Weg zu finden. Dazu gehöre: Vorbild sein und eine Umgebung schaffen, die zu der Entscheidung passe. „Dann habe ich eben kein Nutella im Haus“, erklärt sie und ergänzt: „Aber Zucker ist auch nicht komplett böse.“ Es sei wichtig, das gesunde Maß zu finden: Deswegen serviert sie auch mal Waffeln ohne Zucker, aber dafür mit einer Portion Apfelmus oder sie backt Pfannkuchen mit Bananen.

Inzwischen suchen übrigens nicht nur Mütter und Väter Rat bei Julia Scheer: Sie ist auch in Kitas und Schulen unterwegs – um Lust auf gesunde Ernährung zu machen. THERESA DEMSKI

food4roots.de

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