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WIRTSCHAFT - Krefeld und der Kreis Viersen im Fokus BürgerSolarBerater begleiten auf dem Weg zur PV-Anlage

Die Gemeinde Grefrath nimmt am "Wattbewerb" teil. Das reicht ihr aber nicht. Sie hat eine Bürgersolarberatergruppe initiiert.

Matthias Röhder vom Orga-Team Wattbewerb, BürgerSolarBerater Armin Geurden, Ina Weise, zuständig für den Klimaschutz bei der Gemeinde Grefrath, und Peter Goebbels, Koordinator der BürgerSolarBerater (v.l.). FOTO: GEMEINDE GREFRATH

Im Juli vergangenen Jahres stieg die Gemeinde Grefrath in den bundesweiten Wattwettbewerb ein. Dabei handelt es sich um einen Wettbewerb für Städte und Gemeinden, bei dem es um den beschleunigten Ausbau von Photovoltaik geht. Unter dem Motto „Wer schafft den größten Zubau pro Kopf“ läuft die erste Runde vom Wattbewerb, bis die erste Großstadt die installierte PV-Leistung je Einwohner verdoppelt hat. Dazwischen gab es aber etliche andere Anreize, sich in Sachen PV-Ausbau einzubringen. Die Gemeinde Grefrath gewann so die dritte Quartals-Challenge 2022 im Wattbewerb der Gemeinden.

Bei dieser Challenge ging es darum, die Photovoltaik-Daten im Marktstammdatenregister unter die Lupe zu nehmen und auf ihre Plausibilität zu prüfen. Da jeder Anlagenbetreiber seine PV-Anlage selber im Stammdatenregister registriert, kommt es oft aus Unkenntnis zu falschen Angaben und das in erheblichem Ausmaß. Eine hohe Datengüte ist aber notwendig, damit das Register einen realen Gesamtüberblick über die nationale Energiewende liefern kann. In Grefrath erfolgte eine Überprüfung der Daten, die von den Bürgern mit PV-Anlage eingestellt werden, seitens der Gemeindewerke Grefrath. Aufgrund der gründlichen Arbeit konnte Grefrath den Sieg für sich davon tragen. 96,49 Prozent der Daten stimmten.

Aber nicht allein das verdeutlicht, wie wichtig der Gemeinde der Ausbau von PV-Anlagen ist. Um weitere Hemmnisse bei den Bürgern abzubauen, hat sich in Grefrath auf Initiative der Gemeinde eine Bürgersolarberatergruppe gebildet. Dazu gehören vier ehrenamtlich engagierte Bürger aus Grefrath. Einer davon ist Peter Goebbels. „ Ich denke in Sachen PV-Anlagen gibt es noch viel Luft nach oben. Mir persönlich ist es wichtig, sich einzubringen und etwas in Sachen Energiewende zu bewegen“, sagt Goebbels. Zusammen mit den anderen drei Bürgern hat er an einer Ausbildung durch die Metropol Solar teilgenommen. Der Verein bietet eine kompakte Ausbildung mittels Online-Seminaren an. An vier Samstagen drückten die Mitglieder der zukünftigen Bürgersolarberatergruppe die Schulbank. Sie lernten, wie eine Solarberatung durchzuführen ist, welche Daten dafür benötigt werden, was zu beachten ist und wie eine solche Anlage überhaupt funktioniert. „Wir haben das Rüstzeug erhalten, um beraten zu können“, sagt Goebbels. Das Ganze erfolgt auf ehrenamtlicher Basis und ist kostenfrei sowie völlig neutral. Die vier Mitglieder gründeten danach untereinander eine private Chatgruppe, um auf kurzem Weg absprechen zu können, wer eine Beratung übernimmt, wenn über die eigens dafür geschaltete Mailadresse Anfragen aufkommen.

Die ersten Beratungen sind schon erfolgt, aber alle würden sich ein größeres Interesse seitens Privatpersonen und Unternehmen wünschen. „Zumal auch weitere Förderprogramm über den Kreis Viersen geplant sind“, wie Goebbels weiß. Bürger, die sich vorab schon gut über die Möglichkeiten einer PV-Anlage auf dem eigenen Dach informiert haben, könnten effektiver und schneller handeln, als diejenigen, die völliges Neuland betreten. Praktisch sieht es so aus, dass das Team der Bürgersolarberatung einem Interessierten einen Datenerhebungsbogen zukommen lässt. Zu der Abfrage gehören unter anderem Dachgröße, Neigung, Himmelsausrichtung als auch der eigene Stromverbrauch. Die Angaben werden in entsprechende Software Tools eingepflegt und liefern erste Ergebnisse, die zu einem Vorort-Termin mitgebracht werden. Dort erfolgt die weitere Beratung.

Goebbels sieht seinen Einsatz als eine Art Nachbarschaftshilfe an. „Ich informiere neutral und gebe damit Wissen weiter. Dann kann sich jeder frei entscheiden, ob er eine PV-Anlage installieren lassen möchte“, sagt er. Viele Bürger sind sich unsicher, ob sich eine Anlage auf dem eigenen Dach lohnt. Was es mit den Preisen für die Einspeisung auf sich hat und wie eine Eigennutzung erfolgen kann sind weitere Punkte, die interessieren. Jede Beratung erfolgt unabhängig, unentgeltlich und produktneutral. Eine erste Kontaktaufnahme kann unter der E-Mail-Adresse buergersolarberatung@grefrath.de erfolgen. BIANCA TREFFER

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