Im Jahr 2020 ist  Remscheid auf der Smartphone-Landkarte erschienen. Seinerzeit hatte Dr. Jörg Wurzer seine Idee umgesetzt, den bisherigen – und, wenn man ehrlich ist, bis heute Platzhirschen Google und Android ein alternatives und simpleres Betriebssystem zur Seite zu stellen. „Mein Ziel war es, nicht nur ein Betriebssystem zu erstellen, sondern das dazugehörige Smartphone gleich mit – und damit war das ‚Volla Phone‘ aus Remscheid geboren“, hatte Wurzer seinerzeit gesagt. Drei Jahr sind von der Idee im Jahr 2017 bis zur Umsetzung ins Land gegangen – im November 2020 kam die erste Version des Smartphones auf den Markt. Das Thema Crowdfunding hat das Remscheider Start-up von Anfang an begleitet. „Auch unser neues Flaggschiff-Modell, das Volla Phone 22, das 2022 herausgekommen ist, wurde mit einem 1000-prozentigen Finanzierungsziel über Crowdfunding finanziert“, sagt Wurzer. Gefertigt, und das ist dem Geschäftsführer der „Hallo Welt System“, wie das Start-up heißt, wird das „Volla Phone“ in Bocholt am Niederrhein – von der Firma Gigaset. 

Im Mai dieses Jahres haben in Remscheid die fünften „Volla Community Days“ stattgefunden. Ebenfalls von Anfang an kommen einmal im Jahr Anwender, Partner und Entwickler des „Volla Phones“ zusammen, um sich kennenzulernen und in den Austausch zu treten. „In diesem Jahr haben wir uns besonders auf neue Partner und Geschäftskunden gefreut, die ‚Volla Phones‘ mit den Betriebssystemen Volla OS und Ubuntu Touch als Plattform für innovative Lösungen in der Wirtschaft, dem Gesundheitswesen oder spannende eigene Produkte nutzen“, sagt Wurzer dazu. Auch die brandneue und wasserdichte Version Volla Phone X23 habe in diesem Zusammenhang getestet und angesehen werden können. Weiterentwicklung ist für das Remscheider Unternehmen eben keine Sache, die in den eigenen vier Wänden geschieht – sondern im Austausch miteinander. „Wir haben von Anfang an unsere Community eingeladen, um das ‚Volla Phone‘ als Open-Source-Projekt voranzubringen und weiterzuentwickeln“, sagt der Geschäftsführer. 

Der Erfolg gibt dem Remscheider Start-up auf jeden Fall Recht. „Wir konnten – trotz der Rezension – in diesem Jahr 20 Prozent Wachstum alleine im Online-Shop verzeichnen. Auch viele Geschäftskunden setzen auf unsere Hard- und Software für ihre Unternehmens- und Branchenlösungen“, sagt Wurzer. Dazu gibt es mittlerweile auch Versionen mit dem mobilen Linux-Betriebssystem Ubuntu Touch. Seit der Gründung sind mehr als 8000 Geräte in 55 Länder auf der ganzen Welt verkauft worden. Bei den fünften „Volla Community Days“ sind auch Beispiele aus der Praxis vorgestellt worden. „net.print Datensysteme haben ein Projekt gestartet, bei dem das ‚Volla Phone‘ mit Ubuntu Touch als Kassensystem in deutschen Stadien genutzt wird. Auch Feuerwehren nutzen mittlerweile das Volla OS“, sagt Wurzer. 

Von Remscheid in die Welt – das mag auf den ersten Blick wie eine Phrase klingen, ein Werbespruch. Allerdings stimmt es, wen man sich ansieht, mit welchen internationalen Partnern Hallo Welt System mittlerweile zusammenarbeitet. „Wir bereiten aktuell etwa den Markteintritt in die US mit unserem Partner RLM. solutions vor. Weitere Partner sind Open Source Health Tech Initiative GNUSolidaro aus Spanien, das Projekt Trifact aus der Schweiz und der dänische Distributor und Händler Linux Nordic“, sagt Wurzer. Hat es das ersten „Volla Phone“ noch nur im Online-Shop sowie für die Teilnehmer an der Crowdfunding-Aktion gegeben, ist das Remscheider Smartphone heute auch über die Handelsplattformen Otto und Kaufland erhältlich. „Auch das hilft unserem nationalen und internationalen Wachstum“, sagt Wurzer. Der Gründer und Geschäftsführer von Hallo Welt System sieht sein Start-up ein gutes Stück weit auch in der Pflicht, anders zu handeln als die BigTech-Unternehmen. „Das Motto, das man dort schon lange nicht mehr zu kennen scheint, lautet ‚Think Different‘. Wir setzen nicht nur auf technologischen Fortschritt, sondern folgen auch ethnischen und moralischen Grundsätzen – das vereint uns mit unserer Community“, sagt Wurzer. Daher werde es auch weiterhin die „Volla Community Days“ geben, denn dort finde genau dieser essentielle Austausch statt, der nötig ist, um weiterhin den Spagat zwischen Markt-Konkurrenzfähigkeit und Nutzertauglichen Lösungen zu entwickeln. WOLFGANG WEITZDÖRFER