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Unternehmen am Niederrhein Hochschule und Firmen weiter verzahnen: HSRW Campus Cleve & Colt Kleve

Tobias Klemt hat an der Hochschule Rhein-Waal Maschinenbau studiert. Nun ist der 32-Jährige bei der Klever Firma Colt als internationaler Projektgruppenleiter beschäftigt. Der Bedarf nach Ingenieuren ist nach wie vor groß.

Lukas Verlage (Colt), Prof. Jörg Petri (Hochschule Rhein-Waal), Robert Beinio (Campus Kleve), Irina Tönnißen (WfG Kreis Kleve), Hans-Josef Kuypers (Campus Cleve) und Tobias Klemt (Colt) tauschten sich zum Thema Fachkräftemangel aus. Foto: Gottfried Evers RP

Tobias Klemt hat seinen Traumjob gefunden. Als Projektgruppenleiter Solar Shading / Sonnenschutz hat er bei der Firma Colt einen verantwortungsvollen Posten. Mit gerade einmal 32 Jahren ist er beim Anlagenhersteller für Brandschutz und Klimatechnik für die Projekte in den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz in leitender Funktion tätig. Ermöglicht hat ihm das ein Ingenieurstudium an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve.

Klemt kommt aus Kempen und hat dort 2005 sein Abitur gemacht. Nach Kleve kam er über den Fußball, denn er kickte für den FC Kleve. So lernte er die Hochschule Rhein-Waal kennen, an der er ein Maschinenbau-Studium aufnahm. 2014 machte er den Bachelor, 2016 legte er den Master nach. Seine Abschluss-Arbeit schrieb er bei Colt zum Thema Fassadentechnik. Die Firma bot ihm sofort eine Festanstellung an. Klemt legte eine steile Karriere hin, vom Assistenten über den Projektleiter bis hin zum verantwortlichen Projektgruppenleiter für den gesamten deutschsprachigen Bereich.

An seinem Studium hat ihn besonders begeistert, dass es sehr praxisbezogen gewesen sei. ,,An großen Universitäten ist das Studium sehr theoretisch. In Kleve kommen die Dozenten aus der Wirtschaft, haben dort mehrere Jahre gearbeitet. Für mich war das aus dem Grund eine ganz bewusste Entscheidung, hier zu studieren“, sagt Klemt. Das Studium lief komplett in englischer Sprache. Im Tagesgeschäft kommt Klemt dies auch heute noch oft zugute. ,,Auch wenn ich meist in Ländern unterwegs bin, in denen man Deutsch spricht, ist es gut, wenn man wichtige Fachbegriffe auf Englisch parat hat. Das hilft im Kontakt mit internationalen Kunden", sagt er. Auf der anderen Seite sei es für die Studierenden aus dem Ausland - und die sind an der HSRW in der Mehrheit - aber auch wichtig, die deutsche Sprache zu lernen, wenn sie in der Region arbeiten wollen. ,,Gerade die Firmen am linken Niederrhein erwarten, dass man sich anpasst an das Leben hier", sagt der 32-Jährige.

Das bestätigt Prof. Jörg Petri. Der Vizepräsident für Studium, Lehre und wissenschaftliche Weiterbildung weiß, dass 70 Prozent der Studiengänge an der HSRW auf Englisch sind. ,,Ingenieure sind nicht so Gerne-Sprecher", sagt Petri. Für die internationalen Studierenden sei es aber sinnvoll, Deutsch zu lernen. Doch Petri betont ebenso: ,,Auch die Firmen müssen sich umstellen."

Die Firma Colt hat schon frühzeitig den Kontakt zur Hochschule Rhein-Waal gesucht, auch in der Hoffnung, Absolventen als Mitarbeiter gewinnen zu können. Mit einigem Erfolg: Colt hat derzeit drei Absolventen der HSRW in Festanstellung, ein vierter ist nach der Festanstellung von sich aus in sein Heimatland zurückgekehrt. Geschäftsführer Lukas Verlage wünscht sich allerdings auch, dass die Ingenieurwissenschaften an der HSRW noch weiter ausgebaut werden. ,,Besonders im Bereich Maschinenbau sehe ich da noch Potenzial", sagt Verlage, der in Deutschland Chef von 400 Mitarbeitern ist.

Ein Problem sei, dass viele internationale Studierende nach dem Abschluss sofort wieder zurück in ihre Heimatländer gingen. ,,Um das zu ändern, wäre es wichtig, dass Kleve weiter an den so genannten weichen Standortfaktoren schraubt", betont Verlage. Robert Beinio, der neue Vorsitzende des Fördervereins Campus Cleve, pflichtet ihm bei: ,,Es muss mehr studentische Infrastruktur nach Kleve kommen, Kneipen, vielleicht noch eine Disco."

Campus-Cleve-Geschäftsführer Hans-Josef Kuypers empfiehlt Firmen, die gerne Absolventen der HSRW für sich gewinnen möchten, regelmäßig an der Veranstaltung ,,Studierende treffen Wirtschaft" teilzunehmen. ,,Beim direkten Kontakt, im direkten Gespräch kann man am besten herausfinden, ob ein Bewerber zum Unternehmen passt und umgekehrt." Colt will das nun auch machen. Denn der Bedarf ist groß. „In den nächsten fünf Jahren werden wir rund 20 neue Ingenieure benötigen", sagt Verlage.

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