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Unternehmen am Niederrhein Wie Moers gestärkt aus der Krise kommen will

Das ,,Handlungsprogramm Wirtschaft Moers" ist bei einer Zukunftskonferenz vorgestellt worden. 40 Projektideen wurden zusammengetragen. Unter anderem soll die Innenstadt in einen multifunktionalen Erlebnisraum

Vier Fachgruppen stellten das Handlungskonzept auf der Zukunftkonferenz in der Lichthalle des Eurotec-Geländes vor. Foto: nop

Von Peter Gottschlich

,,In jeder Krise steckt eine Chance", sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Dietzfelbinger, nachdem Bürgermeister Christoph Fleischhauer die Zukunftskonferenz ,,Handlungsprogramm Wirtschaft Moers" in der Lichthalle des Eurotec-Geländes eröffnet hatte. ,,Die Lage ist ernst. Ein ,Weiter-so' funktioniert nicht mehr. Die Krise kann ein Katalysator sein." Bei ihm war die Aufbruchstimmung zu spüren, wie bei allen sieben Rednerinnen und Rednern, 100 Zuhörerinnen und Zuhörer sowie bei Christian Behrens. Der Moerser Kleinkünstler (,,Kleine Welten") lockerte die dreistündige Konferenz mit einer Ballade in Reimform auf.

In dieser beleuchtete er die Arbeit der Arbeitsgruppen, die ein Jahr lang aktiv waren, um ein Handlungsprogramm mit 60 Seiten zu erstellen und sich untereinander besser kennen zu lernen. ,,Lasst euch auf die Zukunft ein, ihr in Moers am Niederrhein", schloss er die Ballade mit einem Appell, um einen langen Applaus zu erhalten.

Im September 2021 hatte es im Moerser Rathaus den Auftakt zu dem Handlungsprogramm Wirtschaft gegeben, als eineinhalb Jahre Pandemie den Rahmen für Einzelhandel, Gastronomie und Wirtschaft verändert hatten. Für Duisburg hatte die Industrie- und Handelskammer Niederrhein bereits ein solches Handlungsprogramm auf den Weg gebracht, bei dem Unternehmen, Stadtverwaltung und Verbände eingebunden waren. Ergebnis davon war im Jahr 2015 der Masterplan ,,Wirtschaft Duisburg".

Initiiert von der IHK Niederrhein, begannen 2019 die Vorgespräche in Moers, in die ebenfalls Unternehmen, Stadtverwaltung, städtische Unternehmen sowie Verbände involviert waren, wie der Handelsverband Niederrhein. Da diese ab März 2020 durch die Pandemie unterbrochen waren, begann die intensive Phase erst nach dem Auftakt im September 2021.

Vier Arbeitsgruppen tagten mehrmals. Die Vorsitzenden trugen bei der Zukunftskonferenz die Ergebnisse vor, die 40 Projekte umfassen, von denen viele bereits laufen, zum Beispiel die Grafenstadt zu einer familienfreundlichen Stadt zu entwickeln oder Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.

Doris Lewitzky, die Geschäftsführerin des Handelsverbands Niederrhein, berichtete als Vorsitzende des Arbeitskreises ,,Innenstadt zukunftssicher gestalten". Sie stellte mit dem Citymanagement ein Projekt vor, das in dieser Form noch nicht etabliert ist. Eine Citymanagerin oder ein Citymanager soll die Innenstadt zu einem „multifunktionalen Erlebnisraum" entwickeln. Außerdem soll sie oder er, angesiedelt beim Stadtmarketing, den Dialog zwischen Eigentümern, Geschäftsleuten, der Politik, der Stadtverwaltung und den Verbänden initiieren.

Zum Eintrag ins Goldene Buch der IHK lud Stefan Dietzfelbinger den Staatssekretär Josef Hovenjürgen und Bürgermeister Chriostoph Fleischhauer (v.l.) ein. Foto: Koke

Elmar Welling vom Hotel zur Linde sagte als Vorsitzender des Arbeitskreises ,,Wirtschaftsstandort Moers stärken", Moers habe tolle Einkaufsstraßen und ein tolles Kulturprogramm, vermarkte aber sein Potential zu wenig. Guido Lohmann, Vorstand der Volksbank Niederrhein, schlug als Vorsitzender des Arbeitskreises ,,Fachkräfte sichern und Bildungsstandort ausbauen" vor, durch verschiedene Projekte die berufliche Orientierung in Schulen zu verbessern und Potenziale beim Übergang von Schule und Beruf sichtbar zu machen.

Giovanni Malaponti, Vorstandvorsitzender der Sparkasse am Niederrhein, sprach als Vorsitzender des Arbeitskreises ,,Verwaltung serviceorientiert ausbauen und Digitalisierung nutzen!": "Die Menschen erwarten zunehmend digitale Angebote. Die Verwaltung hat die Erwartungshaltung zu erfüllen."

Guter Kontakt zum Heimatministerium

Die Zukunftskonferenz besuchte auch Josef Hovenjürgen. Er ist Landtagsabgeordneter und Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW. Damit bekleidet er in diesem Ministerium die zweithöchste Position hinter Ministerin Ina Scharrenbach (CDU). In seiner 15 Minuten langen Rede bei der Zukunftskonferenz wünschte er dem Handlungsprogramm „viel, viel Erfolg". Wenn Moers Hilfe brauche, stehe das Ministerium bereit, ergänzte er. Eine direkte Förderzusage, beispielsweise um ein Citymanagement zu etablieren, machte er nicht.

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