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Wirtschaft Die Stadt entwickelt sich - nachhaltig

Von der Smart City bis zur Exzellenzregion Nachhaltiges Bauen - Nachhaltigkeit ist auch in der Vitusstadt ein Zukunftstrend.

Die autofreie Bismarckstraße am „Tag der Mobilität". FOTO: HANS-PETER REICHARTZ

Wie stellt sich die Stadt Mönchengladbach den Herausforderungen der Zukunft? An den Antworten auf diese Frage und den Handlungsfeldern arbeitet der Verwaltungsvorstand emsig. Ziel ist eine Gesamtstrategie, die globale Entwicklungen wie den Klimawandel und das digitales Zeitalter genauso berücksichtigt wie lokale Aufgaben etwa in den Bereichen Soziales, Bildung und Umwelt.

Dass hier eine Menge und Vielfalt an Themen unterzubringen ist, macht Oberbürgermeister Felix Heinrichs aktuell mit diesem Stadtprofil klar: "Mönchengladbach ist eine Stadt der Vielfalt. Jeder der 44 Stadtteile, in dem sich die Menschen für ihr Lebensumfeld engagieren, hat seinen eigenen Charakter mit lebenswerten Quartieren und lokalen Besonderheiten. Dieses Engagement prägt die größte Stadt am linken Niederrhein, in der wir 270.771 Menschen mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen und Religionen ein Zuhause geben und in der wir das Zusammenleben gemeinsam gestalten wollen."

Das ist einfacher gesagt als getan. Unter dem Motto „Eine Stadt. Gemeinsam Mönchengladbach" sollen verschiedene städtische Akteure mit praktischen Konzepten und Maßnahmen vorangehen und die Bürger aktiv mit einbezogen werden. Und das in gleich neun definierten Handlungsfeldern: Soziale Teilhabe, Wohnraum für alle, Bildungsqualität, Nachhaltigkeit/Umwelt&Klimaschutz, Mobilität, Wirtschaft 4.0, effiziente und moderne Verwaltung, Finanzen und Strukturwandel. Diese münden in der kürzlich erschienenen Broschüre ,,Städtische Gesamtentwicklung", die im Internetportal www.moenchengladbach.de gratis herunterzuladen ist.

Ein Teil der Handlungsfelder steht im engen Bezug zur Digitalisierung. Den thematischen Übergang bildet die Smart City. Seit Jahresbeginn wird die Vitusstadt sieben Jahre lang im Rahmen des „Modellprojekts Smart Cities" vom Bund mit einem Budget von 15 Millionen Euro gefördert. Auch hier stehen die Bereiche Umwelt, Mobilität und digitale Bildung im Fokus, ergänzt um die notwendigen Grundlagen an Technischer Infrastruktur, Datensouveränität und Kollaboration (Zusammenarbeit über IT-Netzwerke).

„Die erste Phase der Erstellung der Smart-City Strategie ist abgeschlossen: Gemeinsam mit städtischen Gesellschaften und Fachbereichen wurden spezifische Herausforderungen, Visionen, Ziele und erste Maßnahmenvorschläge zu den Themen Umwelt, Bildung und Mobilität erarbeitet. Diese bilden die Grundlage für den öffentlichen Dialog", erläutert Kira Tillmanns, Programmleitung Smart-City bei der zuständigen NRW-Bank.

Bis zum Jahresende will der Stadtrat die konkreten Ziele und Maßnahmen zu beiden Projekten abgestimmt und abgesegnet haben. Zuvor findet der „Smart City Summit Niederrhein" am 25. November statt - im ehemaligen Karstadt-Warenhaus am Marktplatz Rheydt. Die Veranstaltung kombiniert Vortragsforum und Messegeschehen, bei der laut Eigenwerbung ,,der öffentliche Sektor die Industrie trifft." Bei dem von der WFMG Wirtschaftsförderung Mönchengladbach organisierten Event diskutieren Digit-Experten, Führungskräfte des Mittelstandes, innovative Startups, Institutionen und Verbände aus Wissenschaft und Forschung sowie Akteure aus Kommunen die Stadt von morgen.

Nachhaltigkeit ist ein weiteStichwort für die res wichtiges Entwicklung der Stadt. Wer das Geschehen in der Vitusstadt verfolgt, trifft zunehmend auf den Begriff der Nachhaltigkeit und auf entsprechende Ansätze und Kooperationen in verschiedenen Praxisbereichen. So forstet Mönchengladbach nicht nur den eigenen Bürgerwald für ein buchstäblich besseres Klima auf, sondern widmet sich auch dem Thema und der „Exzellenzregion Nachhaltiges Bauen". ,,Ein teils stark überalterter Bestand, ein wachsender Bedarf an neuen oder zu ertüchtigenden kommunalen Gebäuden und ein zunehmender Bedarf an Wohnfläche einer wachsenden Kommune werden in den nächsten Jahren starke Bautätigkeiten auslösen", heißt es bei der Stadt.

Ein weiterer Hintergrund ist die Tatsache, dass die Versorgung mit bisher selbstverständlichen Rohstoffen und Materialien, die mit der Betonbauweise in der Nachkriegszeit den Wiederaufbau beschleunigten und in den Wirtschaftswunderjahren den Bauboom begünstigten, absehbar an ihre Grenzen stößt. Einerseits schwinden die Ressourcen etwa an Bausand und Kies, und ihr Abbau oder die aufwändige Zementproduktion sind mit verschiedenen Umweltproblemen verbunden. Andererseits ist die rigide energiesparende Dämmung von Gebäuden raumklimatisch genauso fraglich wie das späteres Entsorgen oder Wiederaufbereiten. Hier ist dann auch die Rede von schwer trennbaren Verbundwerkstoffen und giftigem Sondermüll. Nachgefragt werden daher wieder natürliche Bauweisen, wie sie lange Zeit schon unsere Vorfahren genutzt haben, etwa bei Fachwerkhäusern. Ein aktuelles Beispiel ist der Lehmbau. Diese Ablagerung fällt auch in Mönchengladbach thematisch auf fruchtbaren Boden, wie sie die Kurse und Projekte der hiesigen ,,Lehm-Erlebniswelt" oder des „BauPark“ eines lokalen Baustoffhändlers zeigen. Des Weiteren fügen immer mehr Handwerker bei ihrem Angebot an, dass sie bei ihren Innenausbau- oder Malerarbeiten auch mit Lehm umgehen können, zum Beispiel für Wände, Putze, Farben oder Estriche.

Caprice Mathar ist die Mobilitätsbeauftragte der Stadt. FOTO: JANA BAUCH

Es tut sich also was in Sachen Nachhaltigkeit in Mönchengladbach. Und auch in Sachen Mobilität: In diesem Jahr hat die Vitusstadt den ,,European Mobility Week Award 2020" gewonnen und den spannenden Tag der Mobilität" auf der autofreien Bismarckstraße mitten in der City veranstaltet. Dies ist auch dem Engagement einer eigenen Stabsstelle Mobilität und damit der städtischen Mobilitätsbeauftragten Caprice Mathar zu verdanken. Auf diese verwies Stadtdirektor und Technischer Beigeordneter Dr. Gregor Bonin ausdrücklich bei der virtuellen Preisverleihung: „Die Auszeichnung zeigt, dass sich unser Engagement der vergangenen Jahre auszahlt und nachhaltige Mobilität bei uns immer mitgedacht wird. Wir machen Angebote, die während der Europäische Mobilitätswoche, aber auch darüber hinaus für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stehen, um sich nachhaltig in der Stadt fortzubewegen. “


"Wir machen Angebote, die für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stehen, um sich nachhaltig in der Stadt fortzubewegen" 

Gregor Bonin - Stadtdirektor


Das populäre Schlagwort der Mobilität prägt die technischen Möglichkeiten von weit verzweigten und vielfältigen Wegenetzen. Der Massendurchbruch kommt in mit dem der Nachkriegszeit ungleich schnellen und erschwinglichen Fortbewegungsmittel des Autos, das dem Einzelnen auch noch mehr Raum und Freiheiten bringt. Doch der Siegeszug des Autos hat hierzulande andere Verkehrsteilnehmer an den Rand gedrängt, zu verstopften Straßen, Liefer- und Parkplatzproblemen geführt und den Treibhauseffekt forciert.

Der Umbruch ist bei steigendem Mobilitätsbedarf und noch größerer Verkehrsdichte dringend nötig. Dabei kommt die Digitalisierung immer mehr zum Tragen, wie schon an mancher Analogie sichtbar ist: Mit dem Trend zu E-Scootern, Elektrofahrrädern und Lastenrädern wollen Wirtschafts- und Verkehrsexperten ausdrücklich die letzte Meile" bis zur Haustür oder „Anschlussmobilität" hergestellt wissen. Die jüngsten Entwicklungen spiegeln das in Mönchengladbach wider. So setzt die Stadtverwaltung eine Flotte an E-Carsharing-Fahrzeugen und Pedelecs ein, die nach Dienstschluss auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Für die überlastete City-Infrastruktur präsentiert die hiesige IHK, die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein ebenfalls eine pfiffige Lösung. Die Wirtschaftsinstitution hat kürzlich die Ergebnisse ihrer Praxisstudie zu Mikrodepots vorgestellt. ,,Für den zweiten Teil unserer Analyse haben wir uns intensiv mit Kommunen, Immobilieneigentümern und den Paketdiensten ausgetauscht“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.

Die IHK Mittlerer Niederrhein will zentrale Sammelstellen für Pakete initiieren. Sie werden auch als City-Hubs bezeichnet und sollen allen Serviceanbietern offen stehen. Von den City-Hubs aus transportieren kleine Lieferfahrzeuge wie etwa Lastenräder die Sendungen auf den letzten Metern. Die IHK gibt dazu gut umsetzbare Handlungsempfehlungen für die drei Großstädte Mönchengladbach, Neuss und Krefeld.

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