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FACHKRÄFTE IN DER REGION GESUCHT! Serious Gaming: Spielerisch auf den Beruf vorbereiten

Serious Games sind ein etwas anderer Weg, um dem Fachkräftemangel präventiv zu begegnen. Sie steigern die Lernmotivation und schaffen es auch, komplexe Zusammenhänge verständlich aufzubereiten.

FOTO: GETTYIMAGES

Der Fachkräftemangel ist, zumindest wenn es um die Wirtschaft geht, das wohl dringendste Problem dieser Zeit. Ohne andere Problemfelder kleinreden zu wollen – den Klimawandel oder den zunehmenden Rechtsruck in der Gesellschaft –, steht und fällt die Stabilität im Land doch auch damit, ob es den Unternehmen gutgeht. Und das wiederum hängt davon ab, ob und wie sie den Aufgaben, Anfragen und Aufträgen gerecht werden, ob sie eine Zukunft für sich und das eigene Geschäftsfeld sehen und dafür planen können. Insofern gilt: Wenn ein Unternehmen den Fachkraftmangel ganz unmittelbar mitbekommt, weil es entweder nicht genug Nachwuchs in Form von Azubis hat oder auch nicht genügend gut ausgebildete Mitarbeitende hat, muss es vielleicht auch neue Wege gehen, um dem entgegenzuwirken.

Eine besonders wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Digitalisierung und die digitalen Kompetenzen – bei Betrieben, bei angehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, beim Nachwuchs und beim bereits vorhandenen Personal. Eine Frage, beziehungsweise: die Frage, bleibt: wie kann man diese Kenntnisse vermitteln? Die hat sich auch die Düsseldorfer Nachhaltigkeitsagentur 20-fünfzig gestellt. Ein Schlagwort ist „Serious Gaming“. Das Konzept nimmt Bezug auf ein auch und gerade in Deutschland besonders beliebtes Sujet – Computer- und Videospiele. Wie eine Erhebung durch game, den Verband der deutschen Games-Branche, 2022 ergeben hat, sind die Spieler dabei in allen Altersgruppen zu finden – und ihre Zahl steigt beständig.

„Serious Games“ sind nun Spiele mit ernsthaftem Hintergrund. Das wohl einfachste Beispiel dafür ist sicherlich der Flugsimulator, wie auch Dr. Sven Pastoors, Kommunikationsberater der Nachhaltigkeitsagentur, sagt. Und auch der Bundesverband game hat das Thema erkannt. „Serious Games erhöhen dauerhaft die Lernmotivation und schaffen es auch, komplexe Zusammenhänge verständlich aufzubereiten. Sie bieten neben einem enormen Potenzial in vielen Bereichen, etwa der Bildung oder dem Gesundheitssektor, zudem eine sehr gute wirtschaftliche Perspektive. Serious Games sind eine echte Chance für unsere Wissensgesellschaft“, sagt game-Geschäftsführer Felix Falk. Daher hat der Bundesverband zehn Forderungen an die Politik aufgestellt, um Deutschland diesbezüglich bestmöglich aufzustellen. Darunter sind auch die Forderungen, den Einsatz von Spielen in Schule, Wissenschaft, Forschung, Lehre und Ausbildung zu stärken.

Spielerisches Lernen beim Forum Mittelstand in Willich (v.l.): Armin Möller (WFG), Referent Dr. Sven Pastoors, Steuerberater Holger Latzel, WFG-Geschäftsführer Dr. Thomas Jablonski, Moderator Prof. Dr. Thomas Merz und Willichs stellvertretender Bürgermeister Guido Görtz. FOTO: GYMI FILMS
Spielerisches Lernen beim Forum Mittelstand in Willich (v.l.): Armin Möller (WFG), Referent Dr. Sven Pastoors, Steuerberater Holger Latzel, WFG-Geschäftsführer Dr. Thomas Jablonski, Moderator Prof. Dr. Thomas Merz und Willichs stellvertretender Bürgermeister Guido Görtz. FOTO: GYMI FILMS

Auch im universitären Bereich ist man darauf aufmerksam geworden. So hat man an der Universität Mannheim festgestellt, dass man in Unternehmen mit Hilfe von „Serious Games“ talentierte Mitarbeitende auf sich aufmerksam machen kann, sie an sich binden und weiter fortbilden kann. Allerdings sei das „kein Selbstläufer“, sondern setze„fundierte Kenntnisse“ über die Varianten, Wirkungsweisen und möglichen Einsatzgebiete der „Serious Games“ voraus. Was indes heute klar ist – die Branche hat darauf reagiert, immer mehr der „Serious Games“ werden entwickelt, auch im Auftrag von Unternehmen, wie Pastoors sagt. „Sie werden in den Bereichen der Kompetenz- und Wissensvermittlung oder auch bei der Personalauswahl eingesetzt.“

Auch in der Region wird daran gearbeitet. Das Projekt Cross-Border GameLab, von der EU gefördert und in Venlo ansässig, unterstützt von den Partnern WFG Kreis Viersen, CLM Business School Düsseldorf und P3 Creation Group Kempen, hat ganz unterschiedliche Spiel-Projekte unter dem Motto „We play to learn“ entwickelt. Das Spiel der WFG Kreis Viersen ist eine Art Wirtschaftssimulation mit dem Ziel, ein krisengebeuteltes Unternehmen in der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern zu retten. In der Spielbeschreibung steht: „Wenn alle gut zusammenarbeiten, können Sie Ihr Unternehmen vor dem Bankrott retten.“ Armin Möller von der WFG Kreis Viersen hat in diesem Rahmen interessante Projekte kennengelernt – etwa ein Unternehmen, das mit Matchbox-Autos die Tourenplanung des Fuhrparks optimiert hat.

Was deutlich wird: So grenzenlos die Möglichkeiten beim reinen Unterhaltungs-Gaming sind, so weit scheinen sie auch im Bereich der „Serious Games“ zu sein. Denn die einzige Grenze scheint auch hier die Fantasie der Spiele-Entwickler zu sein.

VON WOLFGANG WEITZDÖRFER

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