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Garten erleben Frischekur für den Rasen

Beim Vertikutieren werden Moos, Rasenfilz und abgestorbene Pflanzenteile aus der Grasnarbe entfernt. Richtig angewandt, kann die Methode die Belüftung des Bodens verbessern und das Wachstum fördern. Hobbygärtner sollten vorsichtig vorgehen, um den Rasen nicht zu sehr zu stressen.

Beim Vertikutieren wird abgestorbenes oder überflüssiges Material zwischen den Gräsern entfernt - Moos etwa. FOTO: KAI REMMERS/DPA-TMN

Viele Hobbygärtner wünschen sich einen dichten, sattgrünen Rasen. Damit die Gräser gut wachsen können, müssen sie allerdings beste Bedingungen vorfinden. Besonders wichtig sind genügend Luft und Sonne für die Photosynthese, außerdem sollten die Gräser Platz haben, um sich auszubreiten. Oftmals entwickeln sich über den Winter jedoch flachwurzelnde Moose im Rasen, auch abgestorbene Pflanzenteile oder Verfilzungen können den Grashalmen den Start in das neue Jahr schwer machen. „In einigen Gärten kann es sinnvoll sein, den Rasen zu vertikutieren“, erklärt Prof. Martin Bocksch, der sich seit über 40 Jahren mit dem Thema Rasen beschäftigt und heute als unabhängiger Berater tätig ist. „Dabei werden Moos, Rasenfilz und abgestorbenes Pflanzenmaterial aus der Grasnarbe entfernt.“ Bei kleinen Flächen lassen sich diese Materialien mit der Harke herauskämmen, bei größeren erleichtern motorbetriebene Geräte die Arbeit.„Bei einem Vertikutierer sind die Messer im Gegensatz zum Rasenmäher vertikal ausgerichtet“, erklärt Martin Bocksch. „Sie durchkämmen die Grasnarbe und arbeiten totes Pflanzenmaterial heraus.“ Das ist wichtig, da sich darin oftmals kranke Blätter und Triebe befinden, die mit Pilzen befallen sind. Verbleiben die Blätter im Rasen, können sich die Pilze bei geeigneten Bedingungen rasch vermehren und den Rasen schädigen. Durch das Vertikutieren können zudem Sauerstoff, Wasser und Nährstoffe besser in das Erdreich eindringen und die Wurzeln der Gräser gut erreichen.

Beim Vertikutieren ist Vorsicht geboten. „Viele stellen das Gerät zu tief ein“, warnt Martin Bocksch. „Ein Vertikutierer ist jedoch keine Fräse.“ Die Sägeblätter sollen den Boden höchstens ankratzen, aber nicht pflügen. Bei tiefer Bodenarbeit werden Graswurzeln geschädigt und im Boden befindliche Samen zum Keimen angeregt, so dass mehr Unkräuter im Rasen gedeihen. Eine wichtige Rolle spielt der richtige Zeitpunkt für das Vertikutieren. Zwischen Ende April und Anfang Mai wachsen die Rasengräser bereits kräftig und können die Behandlung gut überstehen, denn die vertikalen Messer machen keine scharfen Schnitte, sondern verletzten die Pflanzen am Trieb. Wird der Rasen zu früh mit dem Vertikutierer behandelt, können die gewünschten Rasengräser nicht gut nachwachsen. Stattdessen nutzen kältetolerante Pflanzen den freiwerdenden Platz und die Grünfläche sieht hinterher schlechter aus als vorher.

Der Rasen muss auf das Vertikutieren vorbereitet werden. Etwa zehn Tage zuvor sollte mit Stickstoff gedüngt werden. „Ich empfehle, den Rasen fünf Mal pro Jahr mit fünf Gramm Dünger pro Quadratmeter zu stärken“, rät Prof. Martin Bocksch. Los geht es bereits Anfang März mit Nitrat und Ammonium. „Die Stoffe werden von den jungen Wurzeln direkt aufgenommen und fördern das Pflanzenwachstum.“ Die zweite Düngergabe erfolgt Mitte April vor dem Vertikutieren. Zu diesem Zeitpunkt kann bereits ein organischer Dünger verwendet werden, der sowohl schnell als auch langsam verfügbare Stickstoffe enthält. Sinnvoll ist im April die Gabe eines sogenannten Volldüngers, der neben Stickstoff auch weitere wichtige Nährstoffe wie Phosphor oder Kalium enthält“, empfiehlt der Experte.„So ist der Rasen gut auf das Vertikutieren vorbereitet.“ Insbesondere bei stark vermoosten oder verfilzten Rasen bleiben nach dem Vertikutieren große Kahlflächen zurück. Hier sollte unbedingt nachgesät und die Flächen feucht gehalten werden. Gut geeignet sind Saatmischungen, die Gräser wie Wiesenrispe oder Weidelgras enthalten. Rasenflächen mit diesen Grasarten neigen weniger zur Filzbildung.

VON BRIGITTE BONDER

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