Garten erleben Klein, aber fein: Tipps für die Gestaltung kleiner Gärten

Kleines Grundstück – großartiger Garten: Gartengestalter und Inhaber von Gartenplan Esken & Hindrichs in Leichlingen - Heiko Lüttge verrät, wie man den kleinen Garten individuell und clever gestaltet.

Mit der richtigen Planung kommen auch kleine Gärten ganz groß raus. FOTO: GÄRTNER VON EDEN

Die Größe ist nicht entscheidend. Dieser Satz gilt für viele Lebensbereiche und definitiv in Bezug auf den Wohlfühlcharakter eines Gartens. Der hängt wirklich einzig und allein von einer durchdachten Gestaltung ab. Diese Erfahrung macht auch Heiko Lüttge. Der Gartengestalter aus Leichlingen ist Mitglied der Gärtner von Eden, eines genossenschaftlichen Zusammenschlusses von rund 50 Gartengestaltern aus dem deutschsprachigen Raum, und hat sich auf Planung, Anlage und Pflege individueller privater Gärten spezialisiert. Bei seiner Arbeit wird er regelmäßig mit der Frage konfrontiert, wie man aus kleinen Grundstücken großartige Gärten macht.

Auch, oder vielleicht gerade, wenn es nur um ein paar Quadratmeter Gartenfläche geht, gehört deren Gestaltung aus Heiko Lüttges Sicht immer in die Hände eines Profis: „Kleine Grundstücke verzeihen Ungenauigkeiten noch viel weniger als große“, so seine Begründung, „weil man alles einfach sofort sieht.“

Entscheidungen treffen

Profis wie Heiko Lüttge gehen bei der Planung eines kleinen Gartens im Grundsatz nicht anders zu Werke als bei einem großen. Wichtig ist im großen wie im kleinen Garten, das Grundstück in einzelne Räume zu gliedern und so dem Auge Abwechslung zu bieten. Das macht neugierig und verhindert, dass der Garten mit einem Blick erfassbar ist und sich schnell Langeweile einstellt.

FOTO: GÄRTNER VON EDEN
FOTO: GÄRTNER VON EDEN

Eine wichtige Rolle in kleinen Gärten spielt das Thema Sichtschutz, da sie in der Regel wenig Abstand zum Nachbarn bieten. „Hecken wirken weniger massig als blickdichte Zäune oder Mauern“, erklärt der Experte. „Außerdem sorgen sie für optische Tiefe und bringen zusätzliches Grün und damit Lebensrum und auch Nahrung für so manches Insekt in den Garten.“ Eine schöne Weiterentwicklung der Hecke ist die Pflanzung von Spalierbäumen an der Grundstücksgrenze oder auch um einen Sitzplatz. Diese verlängern den Sichtschutz nach oben, bleiben bei entsprechender Pflege schlank und sorgen für eine rundum grüne Kulisse.

Auch beim Blick auf den Boden lässt sich gestalterisch etwas für mehr optische Größe im kleinen Garten tun. Bei Bodenbelägen rät Heiko Lüttge zu einem durchdachten Materialmix: „Ein Wechsel etwa zwischen Holz- und Stein unterstützt die Gliederung der Fläche. Allerdings sollte man sich auf wenige Materialien konzentrieren, damit das Grundstück nicht zu kleinteilig wirkt.“ Eine klare funktionale Zuordnung der einzelnen Materialien ist dabei ebenso gefragt wie eine stilsichere Auswahl, die zum Gesamtcharakter der Anlage passt. Bei Natur- oder Betonstein raten Experten zu großformatigen Platten. Die sorgen für eine optische Vergrößerung. Auf Rasen würde Heiko Lüttge bei der Anlage eines kleinen Gartens allerdings eher verzichten: „Meist wäre die Rasenfläche so klein, dass sie weder ästhetisch noch funktional überzeugen könnte. Dann lieber zugunsten von mehr Großzügigkeit bei anderen Elementen ohne Rasen planen“, rät der Experte. Der durch den Verzicht auf Rasen gewonnene Platz könnte zum Beispiel für einen zweiten Sitzplatz verwendet werden. Oder wie wäre es mit einem Wasserelement wie etwa einem Quellstein? Auch großzügige Beete stehen einem kleinen Garten sehr gut zu Gesicht.

Unverzichtbar ist aus Sicht des Experten eine gute Lichtplanung und das nicht nur aus Sicherheitsgründen: „Mit gezielt platzierten Lichtquellen können wir kleine Gärten bei Dunkelheit eine wunderbare Tiefe verleihen und sie richtig toll inszenieren.“

Bepflanzung sorgfältig planen

Bei der Pflanzenauswahl gelten im kleinen Garten erst einmal ganz allgemeine Regeln: Standortgegebenheiten und die Ansprüche der Pflanzen müssen zusammenpassen. Außerdem sollten nur Arten und Sorten zum Einsatz kommen, deren Größenentwicklung auch langfristig zu den Dimensionen des Grundstücks passt. Um zu verhindern, dass ein kleiner Garten überfrachtet wirkt, empfehlen sich eine Beschränkung auf einige wenige Arten und ein klares Farbkonzept. Pflanzen mit heller Laub- und Blütenfarbe sorgen für eine freundliche Atmosphäre und können den Garten optisch vergrößern. Und: Beete müssen nicht immer zu ebener Erde liegen. Hochbeete erleichtern die Pflege und fungieren gleichzeitig als Gliederungselement. Ihre Einfassungen können außerdem als Sitzflächen dienen, so dass sie gleich mehrere Funktionen übernehmen.

Es zeigt sich: Ein schöner Garten ist keine Frage der Größe. Mit sorgfältiger Planung, gestalterischen Tricks und den richtigen Pflanzen lassen sich auch kleine Gärten optimal nutzen.

DER EXPERTE

Heiko Lüttge ist Gartengestalter und Inhaber der Firma Gartenplan Esken & Hindrichs in Leichlingen, in der er vor mehr als 20 Jahren auch seine Ausbildung zum Landschaftsgärtner gemacht hat. Als Mitglied der Gärtner von Eden, eines genossenschaftlichen Zusammenschlusses von rund 50 Gartengestalterinnen und Gartengestaltern im gesamten deutschsprachigen Raum ist er spezialisiert auf die Planung, Anlage und Pflege individueller privater Gärten.

gartenplan.de
gaertner-von-eden.com

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