JAN SCHNETTLER Eine pulsierende Startup-Szene ist Ausdruck eines gesunden, dynamischen Wirtschaftsstandorts. Innovative Gründungen „beleben das Geschäft", indem sie bestehende Geschäftsmodelle und Strukturen hinterfragen, herausfordern und erneuern. In den letzten Jahren ist ein erstaunliches Startup-Ökosystem entstanden, und erste Erfolge stellen sich ein: Startups erklimmen die nächste Wachstumsstufe, die Region stellt sich gemeinsam auf und Gladbach konnte sich als kleiner, aber feiner Hotspot auch überregionaleinen Namen machen. In der Gründungswoche im November wird es eine Veranstaltung namens „Startups als Ausbilder" geben - das war vor einigen Jahren noch undenkbar. Jedoch sollte man auch keine zu hohen Erwartungen haben: Bis sich nennenswerte Gewerbesteuer oder Arbeitsplatzeffekte selbst durch sehr erfolgreiche Startups einstellen, vergehen in der Regel Jahre.

Welche Unterstützung gibt es aktuell für Gründer in der Region?

SCHNETTLER Neben den klassischen Institutionen, die Gründungsförderung betreiben - wir als Wirtschaftsförderung, IHK, Sparkassen und private Beratungsstruktur - gibt es viel ehrenamtliches, intrinsisch motiviertes Engagement. Hervorzuheben ist hier der Digitalisierungs- und Gründungsverein nextMG. Doch auch Landesprogramme wie das Gründerstipendium NRW haben eine Angebotslücke geschlossen und werden sehr gut angenommen. Mit der jährlichen ,,Gründungswoche Niederrhein" haben wir einen Leuchtturm geschaffen, der Startups und Gründungsinteressierten geballte, kostenfreie Expertise mit an die Hand gibt. Hier profitiert die Szene vom gemeinsamen regionalen Auftritt, und mit Initiativen wie unserem „Startup Starterkit MG" ist es uns gelungen, vermeintliche Schwächen-Leerstände in städtischen Immobilien - in Stärken zu verwandeln, indem wir mietkostenfreie WGs an geförderte Gründungsvorhaben vergeben.

Die Gründungslandschaft ist vielfältig. In welchen Branchen entstehen derzeit besonders viele Startups? 

SCHNETTLER Die Szene ist sehr vielfältig - sie reicht von einem innovativen Unverpackt-Laden über Wohnmobil-Vermietung bis hin zu hochtechnischen Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz, 3D-Druck oder Drohnentechnologie. In der jüngeren Vergangenheit ballt es sich allerdings ein wenig im Bereich Textil, und das speziell in Verbindung mit Nachhaltigkeit. Hier gibt es mittlerweile eine ganze Reihe erfolgsversprechender Startups.

Die Fragen stellte Brigitte Bonder