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Wirtschaft Hier simulieren Mediziner die ernsthaften Fälle

Wie sie in Notfällen Patienten behandeln und miteinander kommunizieren üben Teams mit modernster Technik im Simulationszentrum ein. Bei den Puppen kann der Instructor, der die Szenarien steuert, Werte wie den Blutdruck verändern.

Auf dem Gelände der Städtischen Kliniken entsteht gerade ein topmodernes Simulationszentrum, in dem schon bald Pflegekräfte, Mediziner, Studierende und Notfallsanitäter ihr Handeln in Notfällen einüben und auswerten können. Für knapp 4,1 Millionen Euro wird das Simulationszentrum errichtet sowie hauptsächlich das Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe erweitert. Damit soll die Zahl der Ausbildungsplätze von derzeit 250 auf 400 Stellen aufgestockt werden. Etwas mehr als drei Millionen Euro steuert das Land NRW aus einem 100 Millionen Euro schweren Fördertopf für den Ausbau der Pflegeausbildung bei. Das Gebäude des Ausbildungszentrums auf dem Gelände der Städtischen Kliniken wird dafür um eine Etage erweitert. Am Ausbildungszentrum ist das Evangelische Krankenhaus Bethesda mit 44 Prozent beteiligt, die Sozial-Holding der Stadt mit fünf Prozent.

Im Simulationszentrum sollen High Tech-Simulatoren und ein in das Gebäude ein-beim gebauter Rettungswagen Einüben von Abläufen in Notfällen helfen. Eine Schulterdystokie bei der Geburt, eine akut lebensbedrohliche Infektion bei einem Erwachsenen, ein Katheter für ein Frühgeborenes oder ein Verkehrsunfall mit einem verletzten Kleinkind - auch erfahrene Mediziner werden immer wieder mit Notfällen konfrontiert, die selten vorkommen und bei denen in Sekunden Entscheidungen von immenser Tragweite zu treffen sind. ,,In solchen Situationen kommt es nicht nur auf die Kompetenz jedes Einzelnen an, da muss das Team optimal kommunizieren und zusammenarbeiten", sagt Petra Coenen, Pflegedienstleiterin der Städtischen Kliniken. Das Krankenhaus will seine Ärzte und Pflegekräfte für solche Ausnahmefälle noch systematischer schulen. Dazu baut es im Erweiterungsbau des Ausbildungszentrums auf 250 Quadratmetern ein Simulationszentrum mit drei Räumen, die nicht nur mit modernster Medizintechnik, sondern auch mit Kommunikationstechnik ausgestattet werden sollen.

„Bei den Puppen von Erwachsenen, Kindern und Babys kann der Instructor Parameter wie den Blutdruck und andere Werte steuern. Die Situation verändert sich also wie in einem echten Notfall ständig", erklärt Petra Coenen. Der Neugeborenen-Simulator beispielsweise ist so echt, dass er nicht nur blau anlaufen, sondern auch einen Herzstillstand und die Verschlechterung des Allgemeinzustands sehr real darstellen kann. Die Trainierenden werden während ihrer Arbeit von Kameras aus verschiedenen Blickwinkeln gefilmt. Außerdem kann man dank Mikrofonen ihre Kommunikation genau verfolgen. In dem Simulationszentrum wird es einen Kreißsaal, ein Intensivzimmer und einen Notfallraum geben. Dank des Aufbaus der einzelnen Räume fühlen sich die Lernenden nicht beobachtet. Sie sehen weder den Instructor noch die Zuschauer, die im Nebenraum sitzen und die Übung live verfolgen.

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