RP FORUM UNABHÄNGIGE VERMÖGENSVERWALTER Orientierung im Nebel

Prognosen wollen den Nebel der Gegenwart und kommender Entwicklungen lichten und damit zur Beruhigung beitragen. Das Dumme an Prognosen sei aber, dass sie sich mit der Zukunft beschäftigen, sagte einmal ein kluger Mensch. Unabhängige Vermögensverwalter verlassen sich daher nicht auf allgemeine Erwartungen, sondern nutzen viele weitere Instrumente, um eine solide Anlagestrategie zu entwickeln.

Unabhängige Vermögensverwalter begleiten ihre Kunden mit Know-how und Erfahrung, wie die Spezialisten beim Forum erklären. FOTOS: ALOIS MÜLLER

Die Zukunft genau vorauszusagen, gleiche dem Blick in die Glaskugel; „es gibt Geschehnisse, wie Pandemien oder Kriege, mit großem Einfluss auf die Börsen, die allerdings in ihrem Extrem so nicht vorhersehbar sind“, räumte Melanie Fulczyk (Pegasos Capital) beim RP Forum Unabhängige Vermögensverwalter ein. Umso wichtiger sei, bei dem Thema Geldanlage mit einem kühlen Kopf zu handeln und rationale Entscheidungen zu treffen, deshalb sei die Zusammenarbeit mit einem Anlagespezialisten an der Seite von großer Bedeutung. „Unabhängige Vermögensverwalter mit ihrer langjährigen Erfahrungen analysieren und agieren sachlich im Sinne ihrer Kunden“, sagte Fulczyk.

„Wir befinden uns in Krisen, aber sie sind erklär- und kommunizierbar“, fügte Ingo Scheper (ICM Investment Bank) hinzu und riet davon ab, sich aus Angst aus den Anlagemärkten zurückzuziehen. Wohl aber könne man die Branchen, in die man investiert, austauschen. „Man sucht sich halt ein besser geeignetes Schiff, das zum Ziel führt.“

Die Teilnehmer

Auf Schiffen werden Geschichten erzählt, an den Aktienmärkten auch. Manche erweisen sich als glaubhaft und erfolgversprechend. „Einige begleiten uns bereits eine Weile, andere kennen wir noch nicht“, sagte Jens Hartmann (ficon Vermögensmanagement). Die Zinsentwicklung sei so eine Story. „Manche Optimisten erwarten sogar bereits Zinssenkungen.“

Ob Zinssenkungen kommen werden, sei keine Frage, nur zu welchem Zeitpunkt diese konkret umgesetzt werden, sei unklar, ergänzte Nicolas Pilz (Societas Vermögensverwaltung). Langfristig orientierte Anleger sollten sich also nicht aus der Ruhe bringen lassen und unabhängig von kurzfristigen Ereignissen an ihrer jeweiligen Strategie festhalten.

Markus Stillger (MB Fund Advisory) hatte früher Jahresprognosen für die Entwicklung des deutschen Leitindex Dax gegeben, sich aber inzwischen auf Zehnjahresprognosen beschränkt. Seine aktuelle sieht einen Dax-Stand Ende 2025 von 25.000 Punkten. Aber unabhängig davon beschäftige er sich weder mit Prognosen noch mit Fragen des besten Ein- und Ausstiegszeitpunkts, die alle müßig seien. Sein Tipp: „Legt eine Aktienquote fest, mit der ihr gut schlafen könnt.“

Selbstentscheider neigen gerne dazu, den Markt mit Prognosen und Timing schlagen zu wollen. Wenn sie sich dann noch - wie von Melanie Fulczyk beschrieben – von Emotionen leiten lassen, lässt ihre Erfolgsquote bald zu wünschen übrig. Michael Gillessen (Pro BoutiquenFonds) zitiert hier eine Studie der Goethe Universität Frankfurt, nach der Selbstentscheider schlechter abschneiden als unabhängige Vermögensverwalter. „Wenn Anleger hingegen den Empfehlungen ihrer Berater folgen, erreichen sie ihre Ziele besser.“

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